Die neue Linienführung des City-Busses in Wörgl ist in der Stadt zum Zankapfel geworden. Seit dem 9. September wurde die Route geändert, und die Bürger sind frustriert. Ein Beispiel, das viele hier trifft: Von Söcking ins Einkaufszentrum M4 braucht man mittlerweile vier Stunden für eine Strecke von etwa fünf Kilometern. Angesichts solcher Umstände ist es nicht verwunderlich, dass zahlreiche Stimmen nach der alten Regelung rufen.
Das Problem hat in der politischen Landschaft der Stadt hohe Wellen geschlagen. Führende Mitglieder der politischen Fraktionen, darunter Iris Kahn von den Wörgler Grünen, Roland Ponholzer von „Wir für Wörgl“, Christian Kovacevic von der Liste Hedi Wechner und Christopher Lentsch von der Freiheitlichen Wörgler Liste, haben sich kürzlich zu einer Pressekonferenz versammelt, um ihren Unmut über die Situation kundzutun. Sie sind der Meinung, dass unter den gegebenen Umständen nicht weiter tatenlos zugewartet werden sollte.
Politische Verantwortung und Vorwürfe
Vor allem Iris Kahn fühlt sich ungerecht behandelt. Der Bürgermeister wird für die Missstände verantwortlich gemacht, obwohl Kahn betont, dass das Hauptproblem in der Personalknappheit bei der Firma Lüftner liegt. Laut einem Schreiben des Unternehmens vom Juli 2023 war eine Reduzierung der Betriebszeiten nötig, um den Fahrbetrieb aufrechtzuerhalten. Nun jedoch distanziert sich Lüftner von dieser Aussage und legt die Verantwortung für die Umstellung des City-Busses nicht auf ihren Fahrermangel.
„Um den Fahrbetrieb aufrecht erhalten zu können ist es unabdingbar, die Betriebszeiten umgehend zu reduzieren,“
heißt es bei Lüftner. Iris Kahn hebt hervor, dass sie als politische Vertreterin bereits diverse Verbesserungen angestoßen hat, unter anderem die Errichtung neuer Haltestellen. Der Bürgermeister reagierte jedoch, indem er ihr die Referentenstelle entzogen hat. Kahn ist sich sicher, dass dies nicht in direktem Zusammenhang mit den Problemen des City-Busses steht.
Auch Christian Kovacevic äußerte sich zunehmend kritisch. Bei einer Gemeinderatssitzung im Dezember 2023 soll die Vorstellung der Änderungen beim City-Bus unzureichend oder fehlerhaft kommuniziert worden sein, was letztendlich zu einem einstimmigen Beschluss führte. Heute fragt er sich, wie viel anders das Ganze hätte verlaufen können. Er spricht von einem „Schuldzuweisen“, das der Bürgermeister praktiziere, und stellt fest, dass bei positiven Entwicklungen er sich stets als der Verantwortliche zu präsentieren wisse.
„Bei jeder Kleinigkeit – wenn irgendwo eine Mini-Rutsche eröffnet wird – stellt sich der Bürgermeister hin und sagt ‚Ich als Bürgermeister habe das gemacht‘. Aber bei jeder Kleinigkeit die schlecht läuft, dann sind meistens die Referenten schuld,“
ärgert sich Kovacevic über die mangelnde Verantwortungsübernahme des Bürgermeisters. Die Bürger fühlen sich von der schlechten Ankündigung der Änderungen wenig ernst genommen, und Kovacevic fordert, dass jetzt klare Daten und Lösungen präsentiert werden müssen, die die Rückkehr zur alten Linienführung ermöglichen.
Sein Kollege Christopher Lentsch sieht die Situation ähnlich. Auch er kritisiert, dass der Bürgermeister immer einen „Sündenbock“ suche und dass die Verantwortung klar bei ihm liegen müsse. Lentsch ist der Auffassung, dass der Bürgermeiste jetzt handeln und die Probleme mit der Buslinie ergebnisorientiert angehen sollte.
„Riedhart sucht einen Sündenbock und das soll Iris Kahn sein. Ich zeige dem Bürgermeister die Rote Karte,“
stellt Lentsch klar. Eine grundlegende Lösung scheint momentan noch in weiter Ferne, und Roland Ponholzer, der zweite Vizebürgermeister, hat bereits Kontakt zur Firma Lüftner aufgenommen, jedoch bisher ohne konkretes Ergebnis.
„Die Situation wird von Monat zu Monat schlechter, das können und werden wir nicht akzeptieren,“
so Ponholzer. Er fordert nicht nur eine Rückkehr zur alten Linienführung, sondern auch eine baldige Klärung der Tatsachen und handfeste Lösungen von Seiten der Stadtverwaltung.
Die Diskussionen rund um die Änderung der City-Bus-Linie zeigen, wie wichtig Verkehrsanbindungen für das tägliche Leben der Bürger sind. Die politischen Akteure in Wörgl stehen unter Druck, effektive Veränderungen herbeizuführen, um den Unmut der Bevölkerung zu besänftigen und die nötigen Anpassungen zügig voranzutreiben. Die Bürger stehen auf und fordern in den nächsten Tagen und Wochen klare Antworten und Lösungen, um die Auswirkungen der neuen Linienführung zu mildern. Weitere aktuelle Informationen zur Situation erscheinen auch auf www.meinbezirk.at.