Im Bezirk Kufstein gibt es einen bemerkenswerten Trend in der Ausbildung von Lehrlingen. Die aktuellen Zahlen der Wirtschaftskammer (WK) zeigen, dass der Bezirk auch 2023 in der Ausbildung stark aufgestellt ist. Mit 1.614 Auszubildenden in 544 Lehrbetrieben bleibt die Lehrlingszahl stabil, trotz einiger Rückgänge bei den Betrieben. Dies bestätigt, dass die Ausbildung in der Region trotz Herausforderungen von großer Bedeutung ist.
Manfred Hautz, der Bezirksobmann der WK Kufstein, stellt fest, dass viele Betriebe, vor allem in der Gastronomie, aus verschiedenen Gründen auf die Ausbildung von Lehrlingen verzichten. Einige Unternehmen finden es schwierig, das Ausbildungssystem nahtlos in ihre Betriebsstruktur zu integrieren. Dennoch betont Hautz, dass es zahlreiche ausgezeichnete Lehrbetriebe gibt, die aktiv nach Nachwuchs suchen und Wert auf eine fundierte Ausbildung legen.
Hohe Ausbildungsqualität
Die Unternehmen in Kufstein bieten eine Ausbildung von außerordentlich hoher Qualität. Dazu gehören sowohl die vermittelten Inhalte als auch die zur Verfügung gestellte Infrastruktur. Diese Aspekte sind entscheidend, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Hautz spricht den lokalen Betrieben hinsichtlich ihrer Ausbildungsangebote ein hohes Lob aus, was sich auch in erfolgreichen Teilnahmen bei Wettbewerben wie den Tirol-, Euro- und WorldSkills widerspiegelt. „Wir sind immer mit dabei“, freut sich Hautz über die Erfolge der österreichischen und Tiroler Auszubildenden.
Trotz dieser positiven Aspekte bleibt der Lehrlingsmangel eine drängende Problemstellung. In der jüngeren Vergangenheit gab es einen spürbaren Konkurrenzkampf um die besten Lehrlinge. Firmen boten zahlreiche Anreize, um talentierte Auszubildende zu gewinnen, was mittlerweile jedoch etwas nachgelassen hat. „Jetzt stehen eine seriöse Ausbildung und ein respektvoller Umgang viel mehr im Vordergrund“, erklärt Hautz. Junge Menschen legen großen Wert auf die Qualität der Ausbildung und die Atmosphäre im Betrieb.
Die Rolle von Lehrlingen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark verändert. Wo früher oft einfache Aufgaben wie Kaffee kochen oder Bier holen im Vordergrund standen, haben die Betriebe heute das Ziel, dass ihre Lehrlinge tatsächlich Fähigkeiten erlernen und Freude an ihrer Arbeit haben. „Der junge Mensch soll viel lernen und mitnehmen“, so Hautz weiter und verweist auf die hohen Standards, die heute in der Ausbildung gefordert werden.
Vielfältige berufliche Möglichkeiten
Die Möglichkeiten, die eine Lehre heutzutage bietet, sind so vielschichtig wie nie zuvor. Hautz hebt hervor, dass eine erfolgreich abgeschlossene Lehre viele Türen zu verschiedenen beruflichen Wegen öffnet. Zudem spricht er die Herausforderung der Schulabbrecher an: Jedes Jahr gibt es in Tirol etwa 2.400 Schulabbrecher. Für diese jungen Menschen könnte eine Lehre eine wertvolle Option sein, um sich neu zu orientieren und ein erfolgreiches Berufsleben zu beginnen.
Ein entscheidender Punkt in diesem Prozess ist jedoch die Entscheidungsfreiheit der jungen Generation. Oft werden sie durch externen Druck von Eltern, Lehrern oder Freunden in ihren Optionen eingeschränkt. Hautz betont die Notwendigkeit, dass Jugendliche die Freiheit haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihren Lebensweg selbstbestimmt zu gestalten. „In einer wohlhabenden Gesellschaft sollte es selbstverständlich sein, dass junge Menschen ihre Berufswahl eigenständig treffen dürfen“, schließt er.
Weitere Informationen über die aktuelle wirtschaftliche Lage und Ausbildungsmöglichkeiten im Bezirk Kufstein gibt es hier.