Im malerischen Kufstein hat sich erneut ein Vorfall illegaler Müllentsorgung zugetragen, der die Gemüter bewegt. Die Bergwacht, durch die wiederholten Einsätze aufgrund von Müllablagern überfordert, hat auf die prekäre Situation aufmerksam gemacht. Bereits im Mai 2022 wurde am Thierberg eine illegale Müllkippe entdeckt, und nun zeigt sich ein ähnliches Bild im Kufsteiner Wald. Scheinbar hat jemand seinen gesamten Hausstand im Wald entsorgt, und das sorgt für Aufregung unter den Bürgern.
Nicht nur Abfälle wie alte Möbel oder Autoreifen wurden in der Natur abgeladen, auch eine Küchenausstattung einschließlich Spaghetti und Rollos sowie eine Kühltruhe fanden die ehrenamtlichen Helfer. Zvonko Karadakic von der Bergwacht beschreibt die Funde: „Das ist eine komplette Küchenausstattung, die da zurückgelassen wurde“. Zudem gab es keine Papiere, die auf die Identität des Verursachers hinweisen konnten, jedoch ein Horn aus Pappmaché ließ die Hoffnung aufkeimen, dass jemand aus der Bevölkerung entscheidende Hinweise geben könnte.
Waldüberwachung wird umgesetzt
Zukünftig wird der belastete Ort durch Videoüberwachungssysteme der Grundstücksbesitzerin besser geschützt. Diese Entscheidung war längst überfällig, denn die Bergwacht hat immer wieder mit solchen dreisten Umweltsünden zu kämpfen. „Wir kommen hier schon das zehnte Mal hin. Es ist wirklich unzumutbar“, so Karadakic weiter. Oft kann es passieren, dass die Entsorgten Materialien nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch gefährlich werden. Der Platz wird nicht nur als illegale Mülldeponie genutzt, sondern auch für nächtliche Treffen, die ebenfalls unerwünschte Spuren hinterlassen.
Die Bergwacht in Kufstein, die insgesamt über 102 Ehrenamtliche umfasst, ist nicht nur für die Sicherheit in den Bergen verantwortlich, sondern überwacht auch gesetzliche Bestimmungen, die in der Region gültig sind. Für Karadakic ist der Umgang mit den immer größer werdenden Aufgaben eine Herausforderung. „Der Bergwacht fallen immer mehr Aufgaben zu. Wir fühlen uns ein wenig wie der Buhmann“, erklärt er.
Camping als zusätzliche Herausforderung
Hinzu kommt das Problem mit illegalem Camping, das in der Region zunehmend an Bedeutung gewinnt. Oft stellen Übernachtungssuchende ihre Zelte oder Wohnmobile auf Parkplätzen ab, was für die Bergwacht zusätzliche Schwierigkeiten mit sich bringt. Obwohl die Bergwacht auf diese Missstände aufmerksam macht, liegt die Verantwortung zum Teil bei den Grundeigentümern. Karadakic appelliert an diese: „Es müssen klare Hinweise aufgestellt werden, dass das Campieren in diesen Gebieten nicht erlaubt ist.“
Die Bergwacht bekommt oft den Unmut der Bürger zu spüren, wenn sie versuchen, die Müllentsorgung zu unterbinden oder Campierende an ihre Pflichten zu erinnern. Dabei sind die Bergwächter ehrenamtlich tätig und müssen in ihrer Freizeit für Ordnung sorgen. Karadakic betont, dass es nicht zumutbar ist, dass seine Mitglieder sogar zu ungewöhnlichen Uhrzeiten, etwa um 2 Uhr morgens, kontrollieren müssen. „Das ist für alle Beteiligten unangenehm“, sagt er.
Die heißen Diskurse über das Müllproblem und die Notwendigkeit von Überwachung ziehen sich wie ein roter Faden durch die gemeinsame Arbeit der Bergwacht. Mit einem Spitzenteam von 13 Bergwächtern in Kufstein und insgesamt 16.000 geleisteten Stunden in der Region ist die Problematik zwar präsent, doch die Belastung der ehrenamtlichen Helfer wächst.
Um die Anwohner und die Natur zu schützen, wird es wichtig sein, Wege zu finden, die illegalen Müllablagerungen und das unerlaubte Camping zu bekämpfen. Der Vorfall im Kufsteiner Wald ist nicht nur ein Beispiel für Missachtung der Umwelt, sondern auch ein Aufruf zur stärkeren Zusammenarbeit der Gemeinde, der Bürger und der Bergwacht.