Bei einem aktuellen Tourstopp in Kufstein haben führende Vertreter der Grünen, darunter Barbara Neßler, Hermann Weratschnig und Matthias Schroll, ihre zentralen Themen für die bevorstehenden Nationalratswahlen vorgestellt. Als Schwerpunkte wurden unter anderem die Bereiche Kinderbetreuung, Verkehr und die Belange junger Menschen hervorgehoben. Diese Themen wurden abseits des oft dominierenden Klimadiskurses präsentiert, um die Wähler auf die sozialen und infrastrukturellen Aspekte aufmerksam zu machen.
Die Grünen setzen sich in Tirol für eine Stärkung der Kinderbetreuung ein. Hierbei fordert Neßler eine umfassende Verbesserung der bestehenden Angebote in Kindergärten und Krippen. Aktuell sei ein Viertel der Einrichtungen in Tirol nur an weniger als 44 Wochen im Jahr geöffnet, was die Region zum Schluslicht in Österreich macht. Diesbezüglich sind im Bezirk Kufstein laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2022 insgesamt 128 Betreuungsplätze unzureichend. Erfreulich hingegen ist die Mittagsbetreuung, die in Kufstein bei 82 Prozent über dem Landesdurchschnitt liegt.
Kinderbetreuung und sozialen Ausgleich
Neßler betont die Dringlichkeit, dass die Kinderbetreuung ganzjährig und ganztägig für alle bedürftigen Familien geöffnet und idealerweise kostenlos sein sollte. „Der Kindergarten und die Schule sind gratis, aber die Krippe nicht, was keinen Sinn macht“, erklärt sie und zeigt auf, dass unter der grünen Regierungsbeteiligung bereits 5,5 Milliarden Euro in die Verbesserung der Kinderbetreuung investiert wurden. Nun müssen die Gemeinden die Verantwortung übernehmen, um einen richtigen Ausbau der Angebote voranzubringen. Hierbei sei es wichtig, auch die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung der Pädagogen zu verbessern.
Für das Verkehrswesen hat Weratschnig den Erfolg der 2019 eingeführten Mautbefreiung für den Autobahnabschnitt Kufstein-Süd hervorgehoben. Diese Maßnahme hat sich laut ihm als notwendig erwiesen und zur Verbesserung der Verkehrslage in der Region beigetragen. Zudem wurden innovative Lösungen wie die Einführung einer Ein-Tages-Vignette und die Digitalisierung der Maut erfolgreich umgesetzt. Ein wichtiger Schritt war auch die Einführung von Schulstraßen, die den Schulweg der Kinder sicherer machen sollen. Dennoch sieht Weratschnig weiterhin Handlungsbedarf in Bezug auf den Ausbau der Fahrradinfrastruktur und den Bedarfsverkehr.
Mobilität für jüngere Generationen
Matthias Schroll hat für die Jugend einige spezifische Forderungen formuliert, die den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und die Verbesserung von Freizeitangeboten betreffen. Besonders der Vorschlag eines kostenlosen Klimatickets für alle unter 18-Jährigen steht im Mittelpunkt, um die Jugendlichen an die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu gewöhnen und den Verkehr zu reduzieren. „Es ist wichtig, dass man auch nachts klimafreundlich nach Hause kommt“, führt Schroll aus, und erfordert mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse junger Menschen, die oft nicht genügend Ausgehmöglichkeiten finden.
Ein weiteres Anliegen von Schroll ist die Schaffung einer Clubförderung, um die bürokratischen Hürden für Betreiber von Freizeitstätten zu verringern und die Öffnungszeiten zu verlängern. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, das Freizeitangebot für junge Erwachsene in den Bezirken zu erweitern und somit mehr Lebensqualität zu schaffen.
Die Kandidaten der Grünen für den Wahlkreis Unterland wurden ebenfalls vorgestellt. Matthias Schroll führt die Liste an, gefolgt von Ingrid Schwarzenberger aus Brixlegg und Gabriele Pertl aus Kössen. Die weiteren Plätze sind mit Hannes Fleckl, Iris Kahn, Sebastian Noggler und anderen besetzt.
Die Grünen konzentrieren sich in ihrer Wahlkampagne auf realisierbare und gesellschaftlich relevante Themen, die unmittelbare Auswirkungen auf das Leben der Menschen in der Region haben. Es bleibt abzuwarten, wie die Wähler auf diese Ansätze reagieren werden.