Die Situation im Gesundheitssystem bleibt angespannt, trotz der Ankündigung der Bundesregierung, Maßnahmen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung zu ergreifen. Im Juli 2023 wurde die Schaffung von 100 neuen Kassenarztstellen beschlossen, um dem akuten Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ein lockendes Angebot: Für diejenigen, die sich für eine Kassenpraxis entscheiden, gibt es einen Starterbonus von bis zu 100.000 Euro. Aber der Praxistest zeigt, dass die Realität oft komplexer ist.
Bislang wurden lediglich 28 dieser angestrebten Stellen besetzt. Dies wirft Fragen auf, ob die finanziellen Anreize ausreichen und wie effektiv die geplanten Maßnahmen sind, um die Versorgungsengpässe zu beheben. Es herrscht wachsende Frustration bei den Patienten, die weiterhin Schwierigkeiten haben, Zugang zu ihren Hausärzten oder vertragsgebundenen Fachärzten zu bekommen. Viele werden gezwungen, längere Zeit auf einen Termin zu warten, was die Dringlichkeit der Lage unterstreicht.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Trotz der hohen Fördermittel scheint es an der Umsetzung zu hapern. Die Kassenarztstellen sollen insbesondere in Fachbereichen geschaffen werden, in denen der Mangel besonders spürbar ist. Doch der langsame Fortschritt ist nicht im Sinne der Bundesregierung, die sich eine zügige Besetzung erhofft hatte. Die Gründe hierfür sind vielfältig und umfassen unter anderem die geringe Zahl an Neuärzten, die sich in Kassenpraxen niederlassen möchten, sowie strukturelle Hürden im Gesundheitssystem selbst.
Ein weiterer Aspekt, der die Suche nach Fachärzten erschwert, ist die Ungewissheit bezüglich der finanziellen Rahmenbedingungen und der zukünftigen politische Gestaltung des Gesundheitssektors. Angesichts der aktuellen Herausforderungen könnte es für viele Mediziner attraktiv erscheinen, ihre Karriere in anderen Bereichen oder Ländern fortzusetzen, wo die Bedingungen möglicherweise günstiger sind.
Zusammenfassend ist die tatsächlich besetzte Zahl von 28 von 100 neuen Kassenarztstellen ein deutliches Signal dafür, dass ohne gezielte Maßnahmen und Anpassungen im bestehenden System keine schnelle Lösung in Sicht ist. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung auf diese Entwicklung reagieren wird und ob die anvisierten Ziele noch erreicht werden können. Patienten und Gesundheitsinteressierte können sich auf dem Laufenden halten, indem sie weitere Artikel zu diesem Thema auf www.derstandard.at verfolgen.