Kufstein – Das Bezirkskrankenhaus Kufstein (BKH) steht vor einem wichtigen Geburtstag: Am Sonntag feiern die Verantwortlichen und die Bevölkerung das 25-jährige Bestehen des Krankenhauses. Dieses Jubiläum wird mit einem Tag der offenen Tür begangen, bei dem Besucher spannende Einblicke hinter die Kulissen des Hauses erhalten können.
Doch neben den Feierlichkeiten gibt es auch ernsthafte Herausforderungen. Der ärztliche Direktor, Peter Ostertag, äußert sich besorgt über die personelle Lage. „Die Situation ist stabil, aber nicht belastungsfähig“, erklärt er. Mit einer Belegschaft von 1.322 Mitarbeitenden sind zwar zahlreiche Kräfte vorhanden, jedoch ist die Frage, ob diese Zahl ausreicht, um den Anforderungen der bevorstehenden Wintersaison gerecht zu werden. Erwartet werden während dieser Zeit viele Verletzungen, die mit dem Wintersport zusammenhängen, wie sogenannte „Skihaxen“.
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Die Anforderungen steigen
Um dem steigenden Patientenaufkommen gerecht zu werden, plant das BKH, seinen Betrieb auszubauen. Geplant sind zusätzliche vierbettige Zimmer für insgesamt 52 neue Betten, auf die schon bald Bedarf besteht. Aktuell sind 372 Betten in Betrieb, und die Auslastung ist oft an der Grenze. Ostertag betont die Notwendigkeit, solche „Gangbetten“ zu vermeiden, um die Qualität der Patientenversorgung aufrechtzuerhalten. Mit dem geplanten Zubau wird auch eine Erweiterung des Operationsbereichs verbunden sein, zudem sollen wirtschaftliche und bauliche Faktoren berücksichtigt werden. Der politische Wille zur Umsetzung dieses Vorhabens bleibt jedoch entscheidend. Der Ausbau könnte zusätzliche Pflegekräfte erfordern, ein Bereich, der bereits als „Mangelware“ gilt.Das BKH berichtet von rund 5,2 Millionen Patientenkontakten in den letzten 25 Jahren, mit einem Anstieg ambulanter Behandlungen. Der durchschnittliche Aufenthalt im Krankenhaus beträgt aktuell nur noch 3,92 Tage, was zeigt, dass Patienten immer kürzer hospitalisiert werden.
Pflegemangel und medizinische Herausforderungen
Die Problematik des Personalmangels spiegelt sich auch im Operationssaal wider. Die Zahl der fehlenden Pflegekräfte hat bereits zu Wartezeiten bei weniger dringenden Eingriffen geführt. Ostertag spricht von einem „Nadelöhr“, das dazu führen kann, dass nicht dringliche Operationen verschoben werden müssen. In diesem Jahr waren bereits 10.600 Operationen fällig, jedoch bleibt weniger Zeit und Raum, um neue Fälle umgehend zu behandeln. Während Notfälle priorisiert behandelt werden, müssen Patienten mit weniger dringenden Anliegen oft warten. Zudem profitiert das Krankenhaus von einem benachbarten Pflegecampus mit 208 Schülern, was als Quelle für zukünftige Fachkräfte angesehen wird. Ostertag unterstreicht jedoch, dass nicht zu bauen, weil man unsicher über den Personalbedarf sei, der falsche Ansatz wäre. „Wir wissen, die Patienten werden kommen, und wir müssen sie unterbringen“, sagt er. Die Herausforderung, das wachsende Patientenaufkommen zu bewältigen, führt auch dazu, dass 240.000 ambulante Besuche im vergangenen Jahr zu verzeichnen waren. Der Druck auf die Notaufnahme steigt, da viele Patienten ohne Hausarzt im Krankenhaus Hilfe suchen. Ostertag hebt hervor, dass die Nachversorgung nach stationären Behandlungen oftmals nicht gesichert ist, was die Situation zusätzlich kompliziert. Das Bezirkskrankenhaus Kufstein wird daher auf die zukünftigen Herausforderungen vorbereitet sein müssen. Während die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen stattfinden, bleibt die Frage, wie die Gesundheitsversorgung in der Region auch weiterhin sichergestellt werden kann. Eine klare Antwort darauf könnte die Entscheidungen der politischen Akteure erfordern, um den breiten Anforderungen des Gesundheitswesens gerecht zu werden. Nähere Informationen zum Festtag am Sonntag, dem 13. Oktober, finden Sie hier.Details zur Meldung