In einem bemerkenswerten Schritt hat Andreas Treichl seine Position als Präsident des European Forum Alpbach (EFA) nach vier erfolgreichen Jahren aufgegeben. Treichl, der sich maßgeblich um die Neugestaltung des Forums bemüht hat, bleibt dem EFA jedoch als Berater erhalten. Seine Entscheidung, die Rolle des Präsidenten abzugeben, hängt auch mit seinem Wunsch zusammen, sich intensiver der Weiterentwicklung der Erste Stiftung zu widmen, einer der bedeutendsten gemeinnützigen Stiftungen in Europa.
Der Rücktritt von Treichl ist nicht nur ein persönlicher Schritt, sondern auch ein strategischer Moment für das European Forum Alpbach, das seit 1945 besteht. Mit seinem innovativen interdisziplinären Ansatz hat Treichl das Forum internationaler gemacht und den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Kunst gefördert. Er ist davon überzeugt, dass die komplexen Herausforderungen unserer Zeit nicht in isolierten Sektoren gelöst werden können: „Die wesentlichen Aufgaben der Gegenwart lassen sich nicht mehr in einzelnen Branchen lösen“, so Treichl.
Nachfolge von Othmar Karas
Als Nachfolger schlägt Treichl den renommierten Politiker Othmar Karas vor, der als Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments agiert und über umfangreiche Erfahrung im politischen Bereich verfügt. Treichl beschreibt Karas als „einen der überzeugtesten Europäer, die ich kenne“ und hebt sein außergewöhnliches Netzwerk sowie seine Fähigkeit hervor, entscheidende Akteure zusammenzubringen. Dieser Vorschlag unterstreicht die Ambitionen, das European Forum Alpbach weiterhin als führende Plattform für zukunftsweisende Diskussionen zu etablieren.
Die Entscheidung über die Präsidentschaft wird bei der anstehenden Generalversammlung des EFA im Oktober fallen, bei der Karas und sein Team sich um die Leitung des Forums bewerben möchten. Das European Forum Alpbach, das 2024 bereits 4.300 Besucher aus 108 Ländern anlockte, ist bekannt für innovative Formate und praxisnahe Seminare, sowie die einzigartigen „Hikes“, bei denen Diskussionen in der Natur stattfinden.
Erfolgreiche Initiativen und Zukunftsperspektiven
Die Erfolge, die das Forum unter Treichls Leitung erzielen konnte, sind beeindruckend. Über 500 Stipendiaten aus aller Welt waren 2024 im Forum aktiv, und mehr als die Hälfte der Sprecher waren Frauen. Die Veranstaltung hat keinen Mangel an Einfluss gezeigt: Es wurden konkrete Forderungen an die Politik formuliert, Initiativen für junge Menschen ins Leben gerufen und mehrere Start-ups gegründet. Diese Errungenschaften zeigen, wie wichtig das Forum als Plattform geworden ist, die über den Sommer hinaus weiterhin aktiv sein möchte.
Treichl hebt hervor, dass die Herausforderungen für Europa in den letzten vier Jahren nicht kleiner, sondern größer geworden sind. Mit Blick auf den Krieg und die Inflation, die das gesamte Kontinent beeinflusst haben, sieht er das Forum jedoch gut aufgestellt, um weiterhin eine bedeutende Rolle als Ideenschmiede zu spielen.
„Wir haben das Forum in den vergangenen Jahren erneuert und stärker inhaltlich ausgerichtet“, betont Treichl und ist optimistisch, dass das EFA auch in Zukunft eine wichtige Stimme in europäischen Angelegenheiten sein wird. Auch wenn er nun seine Präsidentschaft abgibt, bleibt er dem Forum eng verbunden und wird seine Expertise weiterhin einbringen, um das European Forum Alpbach auf dem Kurs des internationalen Dialogs und der Zusammenarbeit zu halten.
Weitere Beiträge aus und rund um Alpbach findest du hier. Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt’s hier. Diese Beiträge könnten dich auch interessieren: „Die Europäische Union muss sich neu erfinden“ oder Papst Franziskus sagt Videoschaltung zu Forum Alpbach ab.