In der österreichischen Skisportlandschaft hat ein markanter Rücktritt für Aufsehen gesorgt. Mathias Graf, ein 28-jähriger Athlet, der einst als vielversprechendes Slalomtalent galt, hat seine Karriere als Profisportler abrupt beendet. Diese Entscheidung kommt im Vorfeld der neuen Wintersaison, in der die Konkurrenz um die Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen bereits beginnt.
Graf, der in den letzten Jahren in der Skicross-Szene für Furore sorgte, äußerte sich in einem Gespräch mit der Krone über seine Beweggründe: „Ich weiß, dass ich es schaffen könnte, bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen Medaillen zu holen. Allerdings kann ich es einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass ich in diesem System so weitermache und immer still bin.“
Unzufriedenheit mit dem System
Der Rücktritt steht im Kontext einer zunehmenden Frustration über die internen Abläufe innerhalb des Sports und nicht zuletzt über die Entscheidungen der FIS, die internationale Skiverband. Graf berichtete, dass es in den letzten zwei Jahren mehrere Vorfälle gegeben habe, die ihn gestört haben. „Es ist eine Frechheit, dass wir in widrigsten Bedingungen bei einem Rennen auf die Reiteralm geschickt wurden“, sagte er, dabei an einen Sturz zu erinnern, bei dem seine Kollegin Sonja Gigler sich das Kreuzband riss und er selbst sich am Rücken verletzte. Solche Vorfälle scheinen für ihn nicht länger hinnehmbar zu sein.
In seiner sportlichen Laufbahn konnte Graf einige Erfolge feiern. Er trat zuerst im Slalom an und erreichte zum Beispiel in Kitzbühel den bemerkenswerten 18. Rang. Der Durchbruch in dieser Disziplin blieb jedoch aus und so wechselte er zum Skicross, wo er tatsächlich stärker zur Geltung kam. Im Dezember 2022 gelangen ihm gleich zwei Weltcup-Siege, darunter ein Triumph in Innichen, sowie neun Siege im Europacup, was seine Klasse im sportlichen Wettkampf unter Beweis stellte.
Ein endgültiger Abschied
Graf hatte seine Karriere innerhalb dieser zwei Jahre bereits einmal für beendet erklärt, als er meinte, die finanziellen Hürden seien zu hoch. Allerdings schaffte es der Vorarlberger, durch Sponsorengelder weiterzumachen, was seinem Traum erlaubte, für eine Weile im Wettbewerb zu bleiben. Nun aber ist er fest entschlossen: „Dieses Mal wird es keinen Rücktritt vom Rücktritt geben“, denn nach seiner aktiven Zeit plant er, ein Praktikum bei einem Seilbahnhersteller zu beginnen und somit einen neuen Lebensweg einzuschlagen.
Der Rücktritt von Mathias Graf wird in der Ski-Gemeinschaft sicherlich nicht unbeachtet bleiben. Er ist nicht nur ein Zeichen für die persönlichen Kämpfe der Athleten in einem anspruchsvollen Umfeld, sondern wirft auch einen Blick auf die Herausforderungen, denen sich junge Talente im Profisport gegenübersehen. Wie sich die Skicross-Szene ohne ihn entfalten wird, bleibt abzuwarten, während die Sportwelt sich auf die nächsten Wettkämpfe vorbereitet.