Kitzbühel könnte bald eine eigene Tradition erleben, die an das berühmte Oktoberfest in München anknüpft. Die Pläne zur Etablierung eines Herbstfestes, bekannt als „Kitzbüheler Wies’n“, zielen darauf ab, im Jahr 2025 eine familiäre Veranstaltung ins Leben zu rufen, die sich idealerweise zwischen dem Gabalier-Festival und dem offiziellen Start des Oktoberfestes einfügt. Doch der Vorschlag von Christian Harisch, dem Obmann des Kitzbüheler Tourismusverbandes, trifft auf Widerstand.
Als die Initiative bekannt wurde, ließ die negative Reaktion nicht lange auf sich warten. Alexander Gamper, Stadtrat von der FPÖ, äußerte scharfe Kritik. Er bezeichnete das geplante Fest als ein „16 Tage langes Saufgelage“ und forderte die Absetzung von Harisch. Eine derartige Pauschalisierung kam unerwartet, und Harisch sieht sich in seiner Absicht missverstanden.
Ein Familienfest im Fokus
Im Gespräch mit MeinBezirk erläuterte Harisch die Intention hinter dem Fest. Er betont, dass es ihm um eine Saisonverlängerung geht und die Wies’n als regionales Highlight gedacht ist. Der Fokus liegt auf einer familiären Atmosphäre, mit Angeboten regionaler Anbieter und Kinderunterhaltung, wie Fahrgeschäften. Harisch stellt klar, dass es nicht um exzessiven Alkoholkonsum geht: „Es soll nicht 16 Tage dauern, sondern nur drei Wochenenden jeweils von 12 bis 22 oder 20 Uhr“, präzisiert er.
Trotz dieser Erklärungen fand auch der Reither Bürgermeister gleich von Anfang an wenig Gefallen an dem geplanten Standort im Müllnerfeld, das dem Tourismusverband gehört. Harisch stellt provokant die Frage, ob ein solches Familienfest der Reither Bevölkerung tatsächlich nicht zumutbar sei: „Der Standort wäre ideal; in Kitzbühel haben wir keine vergleichbare Möglichkeit.“
Ein positives Signal sendet Harisch in Bezug auf die Widerstände. Er ist entschlossen, an der Idee festzuhalten: „Die bisherigen negativen Reaktionen heben jedoch keineswegs unsere Motivation, daran zu arbeiten.“ Harisch lädt Kritiker dazu ein, eigene Ideen und Vorschläge zu unterbreiten. „Tun wir ‚was, ist es falsch, tun wir nichts, ist es ebenfalls falsch“, kann er frustriert, aber kämpferisch, hinzufügen.
Der Weg zur Umsetzung
Die Wies’n, sofern sie in die Tat umgesetzt wird, soll behutsam begonnen werden. Harisch plant, das Fest klein zu starten und ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln, zusammen mit der Meinung der Öffentlichkeit: „Es soll eine breite Diskussion dazu geben, um ein gemütliches, regionales Fest für die ganze Familie zu entwickeln und kein ‚Saufevent‘.“
In einem Ferienparadies wie Kitzbühel gibt es genug Raum für kreative Ideen und Veranstaltungen, und das Herbstfest könnte sich als eine wertvolle Ergänzung zu bestehenden Traditionen entwickeln. Harisch ist sich der Herausforderungen bewusst, hat jedoch einen klaren Plan vor Augen. Kitzbühel könnte bald um eine neue, fröhliche Tradition reicher werden – vorausgesetzt, die Meinungen und Bedenken der Bürger finden Gehör und Wertschätzung.