Inmitten einer schnelllebigen Welt, in der Technologisierung und soziale Medien dominieren, schafft Adelheid Bieger aus Fischbach mit ihren Aquarellen ganz besondere Ruhepole. Gefüllt mit lebendigen Farben und zarten Lichtern, entführen ihre Werke die Betrachter in harmonische Landschaften, die das Gefühl von Ausgeglichenheit und Frieden vermitteln. Ihre nächste Ausstellung, die am 12. September im Nebbienschen Gartenhaus des Künstlerklubs in Frankfurt eröffnet wird, trägt den Titel „Wo äußere und innere Welt sich vereinen“ und zeigt eindrucksvoll, wie Kunst als Brücke zwischen innerem Empfinden und äußerer Realität fungieren kann.
Bieger, eine erfahrene Künstlerin, die bereits zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland hatte, lädt die Besucher ein, diese harmonische Verschmelzung in ihrem Schaffen zu erleben. Ihre Arbeiten präsentieren eine Vielzahl an Motiven, von traumhaften Norwegischen Eislandschaften bis hin zu den zerklüfteten Küsten Gran Canarias. „Das Licht beeinflusst alles: Farben, Stimmung, Empfinden“, erklärt sie. Mit viel Geschick beeindruckt sie durch die Fähigkeit, Farben fliessend miteinander zu verschmelzen und so eine tiefere Dimension in ihren Bildern zu erzeugen.
Kunst und Psychologie im Einklang
Die Verbindung zwischen Leidenschaft und Beruf zieht sich durch Biografie von Bieger. Aufgewachsen in einer kreativen Familie, in der auch Musik und Theater einen hohen Stellenwert hatten, entdeckte sie bereits früh ihre Liebe zur Malerei. Ihre ersten Erfolge feierte sie im Alter von nur elf Jahren mit einem Malpreis. Nach ihrem Studium in Kunst und Musik auf Lehramt fand sie einen weiteren Weg in der Psychologie, wo sie als Kunsttherapeutin tätig ist. Hier vereint sie ihre zwei Berufungen, die auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen mögen, doch sie sieht zahlreiche Gemeinsamkeiten. „Für beide Bereiche sind Wissen, Erfahrung und Einfühlungsvermögen unerlässlich“, betont Bieger.
Ihren kreativen Schaffensprozess beschreibt sie als einen ständigen Lernprozess. Seit etwa 24 Jahren hat sie sich in die Technik des Aquarellierens vertieft, die sie als eine spezielle Herausforderung ansieht. „Einmal aufgetragen, lassen sich Fehler kaum korrigieren“, erklärt sie lächelnd. Diese Schwierigkeit motiviert sie jedoch, denn die Unberechenbarkeit der Aquarellmalerei fördert ihre Experimentierfreude. Mit Wasser und Farbe zu arbeiten, sie zu vermischen und ihre Wirkung zu beobachten, sorgt für einen kreativen Reifeprozess, den Bieger besonders schätzt.
Engagement in der Gemeinschaft
Obwohl sie vor allem für ihre Landschaftsmalerei bekannt ist, experimentiert Bieger auch gerne mit anderen Motiven. Ihr Arbeitszimmer ist gefüllt mit Inspirationen aus ihren Reisen, die sie in Form von Fotoalben mit Aquarell-Einbänden festhält. Zudem engagiert sich die Künstlerin aktiv in ihrer Gemeinde, gibt Malkurse und hat für Lyrikbände lokale Autoren unterstützt. Ihre Vielseitigkeit als Künstlerin spiegelt sich in ihrem aktiven Gemeinschaftsengagement wider. Bieger leitet darüber hinaus seit 2023 einen Literaturkreis, wo sich Kunst und Literatur auf inspirierende Weise verbinden.
In einer Welt, die sich ständig verändert und in der neue Technologien die Grenzen der Kunst stets neu definieren, sieht Bieger in ihrer künstlerischen Arbeit einen Gegenpol. Ihre Werke stehen symbolisch für eine Zeitlosigkeit, die es den Betrachtern ermöglicht, für einen Moment den Alltag zu vergessen und in die Ruhe ihrer Landschaften einzutauchen. „Vielleicht wirke ich ein bisschen aus der Zeit gefallen“, sinniert sie. Doch das ist genau die Rolle, die sie in der heutigen Kunstwelt einnehmen möchte — als Künstlerin, die mit jedem Pinselstrich die Verbindung zwischen Außen und Innen stärkt und den Menschen dazu einlädt, ihre eigene innere Balance zu finden.