In Tirol sind in diesem Jahr die Fälle von Keuchhusten(Pertussis) aufgrund fehlender Impfungen in der Bevölkerung stark angestiegen. Laut der Ärztekammer gab es allein im Vorjahr in Tirol 2.460 Fälle dieser für Säuglinge lebensbedrohlichen Infektion.
„Impfpässe kontrollieren und auffrischen“
Die Zahlen für Keuchhustenfälle in Österreich sind erschreckend angestiegen, was auf große Impflücken zurückzuführen ist. Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und der Wiener Ärztekammer, warnt vor den lebensbedrohlichen Folgen von Keuchhusten für Säuglinge und fordert eine kostenlose Auffrischung der Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung und Keuchhusten. Säuglinge erhalten zwar die Grundimmunisierung gegen Pertussis kostenlos, jedoch sollten auch die Auffrischungen nicht vernachlässigt werden.
„Kleinkinder zum Teil völlig ungeimpft“
Besorgniserregend ist, dass mehr als acht Prozent der Zwei- bis Vierjährigen in Tirol noch keine Impfung gegen Keuchhusten erhalten haben. Sie sind damit auch gegen weitere Krankheiten wie Diphtherie, Tetanus, Polio, Haemophilus influenzae B und Hepatitis B ungeschützt, die im Sechsfach-Impfstoff enthalten sind. Eine Untersuchung des Gesundheitsministeriums ergab, dass weitere zehn Prozent dieser Altersgruppe zwar die erste Teilimpfung erhalten haben, jedoch noch nicht vollständig geimpft sind.
In Tirol lag die Durchimpfungsrate bei Sechs- bis Neunjährigen im Jahr 2023 bei 86 Prozent, wobei nur 56 Prozent die empfohlene Auffrischungsimpfung erhalten hatten. Dennoch waren noch immer sechs Prozent dieser Altersgruppe komplett ungeimpft. Mehr als 14 Prozent hatten noch nicht alle erforderlichen Teilimpfungen erhalten. Das Gesundheitsministerium betont, dass ausreichend Sechsfach-Impfstoff für das kostenlose Kinderimpfprogramm vorhanden ist.
Die steigenden Keuchhustenfälle in Tirol unterstreichen die Dringlichkeit, Impflücken zu schließen und sicherzustellen, dass die Bevölkerung angemessen geschützt ist. Es ist unerlässlich, Impfungen auf dem neuesten Stand zu halten, um das Risiko von schwerwiegenden Krankheiten einzudämmen. Die Kontrolle und Aktualisierung von Impfpässen ist ein wichtiger Schritt, um die Gesundheit der Bevölkerung zu gewährleisten.
Historical Parallels:
Ein historisches Parallelen zu der aktuellen Keuchhusten-Impfproblematik könnte in der Geschichte der Masern liegen. In den 1970er Jahren gab es in Deutschland ebenfalls eine große Masernepidemie, die auf mangelnde Impfungen zurückzuführen war. Erst durch eine konsequente Impfkampagne konnten die Masernfälle drastisch reduziert werden. Ähnlich wie bei Keuchhusten war auch bei den Masernimpfungen eine ausreichende Durchimpfungsrate entscheidend, um die Verbreitung der Krankheit einzudämmen. Die Geschichte der Masern zeigt, wie wichtig es ist, die Impflücken in der Bevölkerung zu schließen, um gefährliche Krankheitsausbrüche zu verhindern.
Background Information:
Hintergrundinformationen zur aktuellen Keuchhustenproblematik zeigen, dass die mangelnde Impfbereitschaft in der Bevölkerung auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist. Dazu zählen zum einen fehlende Aufklärungskampagnen über die Notwendigkeit von Impfungen sowie falsche Informationen über mögliche Impfrisiken. Darüber hinaus spielen auch organisatorische Hürden, wie lange Wartezeiten bei Ärzten oder fehlende kostenfreie Impfangebote, eine Rolle. Um das Problem der mangelnden Impfungen gegen Keuchhusten zu lösen, müssen daher gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu steigern und den Zugang zu Impfungen zu erleichtern.
Statistics and Data:
Statistiken zum Thema Keuchhusten zeigen, dass die Anzahl der Fälle in den letzten Jahren besorgniserregend angestiegen ist. Besonders alarmierend ist, dass mehr als acht Prozent der Zwei- bis Vierjährigen in Österreich noch keine einzige Impfung gegen Keuchhusten erhalten haben. Dies verdeutlicht, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Durchimpfungsrate in dieser Altersgruppe zu verbessern. Darüber hinaus zeigen die Zahlen des Gesundheitsministeriums, dass auch bei älteren Kindern die Impflücken gegen Keuchhusten noch nicht ausreichend geschlossen sind. Es ist daher entscheidend, dass gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um die Impfraten in der Bevölkerung zu erhöhen und die Ausbreitung von Keuchhusten einzudämmen.