Innsbruck

Zukunft des Ehrenamts: Wie Südtirol Freiwillige neu gewinnen kann

"Südtirols Ehrenamt kämpft ums Überleben! Der Dachverband für Soziales warnt: Freiwillige sind nicht mehr selbstverständlich – und Bürgermeisterin Pamer fordert neue Wege für mehr Engagement!"

Freiwilliges Engagement ist aus dem sozialen Gefüge Südtirols nicht wegzudenken. Doch die Anforderungen und Erwartungen an Ehrenamtliche haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Der Dachverband für Soziales und Gesundheit warnt, dass das freiwillige Engagement unter Druck steht und es nicht mehr so selbstverständlich ist, wie es einst war. Auf einer Tagung zur Qualität in der Freiwilligenarbeit im Festsaal von Bozen wurde deutlich, dass eine Professionalisierung der Organisationen notwendig ist, um die Attraktivität für zukünftige Freiwillige sicherzustellen.

Unzählige Möglichkeiten des Engagements existieren: Ob Unterstützung von Krebspatienten, Begleitung von Jugendlichen mit Behinderungen oder Unterstützung bei Freizeitaktivitäten für Senioren – die Palette ist vielfältig. Trotzdem zeigen Statistiken, dass die Zahl der langfristigen Ehrenamtlichen rückläufig ist. Der Dachverband fördert deshalb die Entwicklung eines Qualitätsmanagementsystems, welches Organisationen helfen soll, neue Freiwillige zu gewinnen und bestehende zu halten.

Die Herausforderungen der Freiwilligenarbeit

Den Verantwortlichen ist bewusst, dass viele ehrenamtlich Tätige irgendwann das Amt abgeben wollen. Doch während es früher eine Selbstverständlichkeit war, für einen Verein aktiv zu bleiben, scheinen heute die Bereitschaft und das Engagement für eine langfristige Mitgliedschaft zu schwinden. Die Worte von Landesrätin Rosmarie Pamer bekräftigen diese Entwicklung. Sie kündigte an, dass sie die Unterstützung für Freiwilligenorganisationen sowohl auf Landes- als auch auf Gemeindeebene intensivieren wolle. Es sei von großer Bedeutung, sowohl junge als auch ältere Menschen zu motivieren, sich aktiv einzubringen.

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Ein zentraler Aspekt der Tagung war auch die Betonung von Professionalität und Qualität in der Freiwilligenarbeit. Prof. Ennio Ripamonti von der Universität Cattolica Mailand hob hervor, dass es nicht nur auf den guten Willen der Freiwilligen ankommt, sondern dass das richtige Wissen und die Fähigkeiten essentiell sind, um in sensiblen sozialen Kontexten effektiv tätig zu sein. Die Anforderungen an freiwillige Helfer haben sich verändert, weshalb Organisationen entsprechende Strukturen schaffen müssen, um Freiwillige effizient einzusetzen und ihre Zufriedenheit zu gewährleisten.

Ein bemerkenswertes Beispiel für gelungenes ehrenamtliches Engagement ist Karl Werner aus Riffian, Vizepräsident des Vereins Adlatus, der sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt. Er ist nicht nur in der Freizeitgestaltung aktiv, sondern hat auch kürzlich das Tiroler Verdienstkreuz erhalten. Der Verein Adlatus hat bereits die Qualitätszertifizierung abgeschlossen und zeigt, dass es möglich ist, durch Qualität und Weiterbildung in der Freiwilligenarbeit neue Maßstäbe zu setzen.

Die Mobilisierung von Helfern in Notfällen oder temporären Veranstaltungen ist durchaus erfolgreich. Für kurzfristige Aktionen gibt es in der Regel genügend Freiwillige. Doch um eine langfristige Unterstützung aufzubauen, müssen die Organisationen umdenken und attraktive Möglichkeiten schaffen, damit sich mehr Menschen für eine dauerhafte Mitgliedschaft entscheiden.

Durch den Fokus auf Qualität und Professionalisierung hofft der Dachverband, die zukünftige Freiwilligenarbeit erfolgreich zu gestalten. Die Implementierung strukturiert geplante Abläufe kann nicht nur Fehler minimieren, sondern auch die allgemeine Zufriedenheit von Freiwilligen und den unterstützten Personen steigern. Der Weg zur nachhaltigen Freiwilligenarbeit ist herausfordernd, aber mit den richtigen Maßnahmen und Strategien möglich.

Quelle/Referenz
tageszeitung.it

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