An der Universität Innsbruck widmet sich ein engagiertes Team unter der Leitung von Carmen Possnig der spannenden Frage, wie sich der menschliche Körper verhält, wenn er längere Zeit im Bett verweilt. Ein faszinierendes Element dieser Forschung ist die zeitliche Komponente: Schätzungsweise zwei Tage bleiben die Probanden in horizontaler Position, während die Wissenschaftler genau beobachten, wie sich der Blutfluss im Gehirn und in den Augen verändert. Carmen Possnig, eine Medizinerin und Reserveastronautin, ist Teil dieses Projektes und bringt ihre Expertise in die Studie ein.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen könnten nicht nur für die Raumfahrt von Bedeutung sein, sondern auch wertvolle Informationen für bettlägerige Personen und Senioren liefern, die sich wenig bewegen. Diese Erkenntnisse wären besonders wichtig, da in den letzten Jahren festgestellt wurde, dass Astronauten während ihrer Missionen im Weltraum eine Weitsichtigkeit entwickeln. Die exakten Ursachen hierfür sind bislang unklar, und die Forscher arbeiten intensiv daran, dieser Problematik auf den Grund zu gehen.
Wissenschaft erobert den Weltraum und die Erde
Die physiologischen Veränderungen, die bei Menschen im Liegen auftreten, nehmen somit eine zentrale Rolle in der Forschung ein. Carmen Possnig weist darauf hin, dass die Reaktionen des Herz-Kreislauf-Systems auf diesen Zustand denen entsprechen, die bei Astronauten im All beobachtet werden. Dies unterstreicht nicht nur die Relevanz der Weltraumforschung, sondern auch deren potenziellen Nutzen für das Gesundheitswesen auf der Erde.
Zusätzlich erzählt Possnig von den Techniken und Technologien, die aus der Raumfahrt hervorgehen und auch für wasserarme Regionen auf der Erde angewendet werden können. Die Entwicklung von Wasserrecyclingsystemen für Raumstationen ist ein innovativer Schritt, der auch in trockenen Regionen der Welt zur Anwendung kommen kann. Dieses Prinzip der Kreislaufwirtschaft ist in der Extremumgebung des Weltraums von besonderer Bedeutung, da Ressourcen begrenzt sind.
Die Vorbereitungen für die Raumfahrt
Aktuell wartet Carmen Possnig auf ihre erste Mission als Reserveastronautin der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Sie hat sich entschieden, ihre berufliche Tätigkeit an der Universität beizubehalten, während sie darauf hofft, eines Tages ins All zu fliegen. Ihre Kollegen haben bereits erste Schritte unternommen, wobei ihr schwedischer Kollege im Januar die Raumfahrt angetreten hat und ein polnischer Kollege für das nächste Jahr eingeplant ist.
Possnig betont, dass die Entscheidung für den Flug ins All eine politische Initiative ist, die vom jeweiligen Land abhängt. Momentan befinden sich die Karriereastronauten ihrer Gruppe im Abschluss ihres Trainings, was die Möglichkeit eröffnet, dass auch sie bald in die Astronautenausbildung eintreten kann. „Ich bin auf jeden Fall ‚ready to fly’“, erklärt Possnig selbstbewusst und lässt keinen Zweifel daran, dass sie bereit ist, die Herausforderung anzunehmen.