In Tirol ist es ein ernstes Thema, dass jährlich schätzungsweise etwa 700 Menschen aufgrund eines Herz-Kreislauf-Stillstands reanimiert werden müssen. Dies erklärte Armin Krösbacher, der Chefarzt des Roten Kreuzes in Innsbruck. Die genaue Zahl ist aufgrund mangelnder Daten jedoch ungewiss, was zeigt, wie wichtig eine umfassende Analyse der Reanimationsmöglichkeiten in der Region ist.
„International gibt es viele Erkenntnisse zur Reanimation und deren Erfolgsquote. Doch ob diese auch auf Tirol zutreffen, wissen wir derzeit nicht“, so Krösbacher weiter. Jedes Bundesland sowie jeder Rettungsdienst weist spezifische Unterschiede auf. Daher ist es essenziell, die individuellen Schwächen der Reanimationspraktiken vor Ort zu identifizieren.
Investitionen in moderne Technologie
In den letzten zwei Jahren haben die Tiroler Landesregierung und die Stadt Innsbruck etwa 350.000 Euro in die Verbesserung der Reanimationsketten investiert. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung ist die Teilnahme am Deutschen Reanimationsregister (GRR). Dies wird es ermöglichen, ein umfassendes Bild der Reanimationssituation in Tirol zu gewinnen, erklärte Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP).
Insgesamt wurden in Innsbruck 187 Defibrillatoren, wovon rund 70 öffentlich zugänglich sind, installiert. Bürgermeister Johannes Anzengruber (JA – Jetzt Innsbruck) hob hervor, dass besonders in großen Wohnanlagen ein Defizit an Defibrillatoren besteht. Zur Behebung wird in neugebauten gemeinnützigen Wohnprojekten künftig immer ein Defibrillator integriert.
Darüber hinaus wurden die 13 Notarzteinsatzfahrzeuge in Tirol mit einem mechanischen Reanimationshilfsmittel ausgestattet. Diese sollen die Sicherheit und Effizienz bei Reanimateuren deutlich steigern. Krösbacher erklärte, dass diese Geräte den Gesundheitsprofis eine enorme Unterstützung bieten und beispielsweise einen Transport während der laufenden Reanimation ermöglichen. Auch die telefonische Unterstützung für Herzdruckmassagen ist durch die Leitstelle Tirol verbessert worden, was zur Effizienzsteigerung beiträgt.
Innovative Reanimationsmethode
Seit März wird in der Klinik Innsbruck eine moderne Reanimationsmethode eingeführt, bei der das Blut von Patientinnen und Patienten mittels einer speziellen externen Maschine mit Sauerstoff versehen wird. Barbara Sinner, Direktorin der Uniklinik für Anästhesie und Intensivmedizin, erklärte, dass dazu Schläuche verwendet werden, die über die Leistengefäße eingeführt werden. Diese Schläuche sind mit einer Pumpe verbunden, die das Blut in den Kreislauf zurückpumpt.
Es ist entscheidend zu wissen, dass sich die Überlebenschancen bei einem Herzstillstand mit jeder Minute um zehn Prozent verringern. Nach nur drei Minuten können schon irreversible Schäden im Gehirn entstehen. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, die Reanimationskette systematisch zu verbessern. „Unser Ziel ist es, die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem Herz-Kreislaufstillstand weiter zu erhöhen“, betonte Krösbacher.
Detailierte Informationen zu diesen Entwicklungen finden sich in einem aktuellen Bericht auf tirol.orf.at.