In einem spannenden politischen Vorstoß äußerte sich der Tiroler Landeshauptmannstellvertreter, Dornauer, in einer Pressekonferenz in Innsbruck zu den jüngsten Entwicklungen innerhalb der SPÖ. Ein internes E-Mail, das kritische Anmerkungen von Bures zu Vorschlägen für das Wahlprogramm enthielt, sorgte für Aufruhr, als es an die Öffentlichkeit gelangte. Dornauer stellte gleichzeitig die Frage, wie lange man noch über diesen „einseitigen“ Austausch diskutieren könne und bezeichnete das Weiterleiten der Informationen an die „Kronen Zeitung“ als bedauerlich.
Obwohl Dornauer in der Vergangenheit bereits kritische Töne gegenüber dem SPÖ-Vorsitzenden Babler angeschlagen hatte, gab er demonstrativ seiner Loyalität Ausdruck. Auf die inhaltliche Kritik von Bures antwortete er ausweichend und betonte, dass es immer einige Punkte in einem Wahlprogramm gebe, die unterschiedlich wahrgenommen werden könnten. „Man muss die Klammer drüber sehen“, fügte er hinzu, was bedeutet, dass man die Gesamtvision des Programms im Blick behalten sollte.
Kritik und Unterstützung in der Parteiführung
Während der interne Austausch zwischen Bures und Dornauer stattfand, schien die Zustimmung innerhalb des Parteivorstands eindeutig. Dornauer wies darauf hin, dass das Wahlprogramm mit nur einer Gegenstimme beschlossen worden war, und unterstrich die Verantwortung von Babler in dieser Angelegenheit. Bures habe seine Kritik in einem Online-Präsidium geäußert, an dem Dornauer nicht teilgenommen hatte, und fand offenbar Gehör – jedoch nicht in der Form, die er sich gewünscht hätte.
Dornauer, der in der Vergangenheit für seine kritischen Anmerkungen zur Migrationspolitik bekannt war, fand jedoch milde Worte über die aktuelle Positionierung der SPÖ. Er bestätigte, dass er einen restriktiveren Kurs wünsche, sah sich durch die Debatte auf europäischer Ebene noch verstärkt. Gleichzeitig warnte er davor, dass andere Parteien in der Mitte des politischen Spektrums klarere Positionen einnehmen müssten, um schädliche Wahlergebnisse zu vermeiden.
Wahlziele und Koalitionsideen
Im Hinblick auf die kommende Nationalratswahl äußerte Dornauer Optimismus über die Möglichkeiten der SPÖ und erklärte, dass er auch Platz eins als realistisch empfinde. „Platz zwei muss aber auf jeden Fall her“, so grausam ehrlich seine Einschätzung. Was im Fall eines dritten Platzes auf Babler zukommen könnte, wollte er jedoch nicht konkretisieren.
Dornauer stellte auch die Idee einer Koalition mit der ÖVP nach der Wahl in den Raum und stellte diese über die Idee einer Dreierkoalition mit NEOS oder Grünen. Es sei wichtig, dass eine stabile Koalition gefestigt werde, die Fortschritte ermögliche. In aller Voraussicht könnte die politische Lage sich wieder einmal ändern, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Stimmenlage für die SPÖ entwickeln wird.
Im Gegensatz dazu wollte die Tiroler SPÖ-Spitzenkandidatin Selma Yildirim keine klare Position gegen eine Dreierkoalition einnehmen. Sie warnte vor der wachsenden Kluft zwischen Reichen und Armen und appellierte an die Dringlichkeit einer sozialdemokratischen Handschrift in der Politik.