In den vergangenen Jahren hat die Diözese Innsbruck einen signifikanten Rückgang bei der Anzahl der Priester erlebt, was eine große Herausforderung darstellt. Um diesen priestermangel zu begegnen, hat die Diözese innovative Strategien entwickelt, die es ermöglichen, die kirchliche Gemeinschaft weiterhin aktiv zu halten und das seelsorgerische Angebot aufrechtzuerhalten.
Die Diözese hat rund 240 Pfarren in 70 Seelsorgeräume zusammengefasst. Laut Pfarrer Alois Juen, der im Seelsorgeraum Fritzens-Volders-Wattens tätig ist, sank die Zahl der Priester in diesem Bereich von fünf im Jahr 2018 auf nur noch zwei. Um die entstandene Lücke zu füllen, setzt die Diözese auf ein starkes Team aus Laien und hauptamtlichen Mitarbeitern, darunter rund 800 festangestellte Personen, die die Priester bei administrativen und organisatorischen Aufgaben unterstützen.
Unterstützung durch Laien
Bruno Tauderer, der den Seelsorgeraum Fritzens-Volders-Wattens leitet, hebt hervor, wie wichtig die Zusammenarbeit im Team ist. „Der allergrößte Vorteil ist, dass man nicht allein kämpft. Man hat ein Team, mit dem man sich austauschen kann“, erklärt Tauderer. Die Integration von Laien in organisatorische Aufgaben hat es den Priestern ermöglicht, sich stärker auf ihre zentrale Rolle als Seelsorger zu konzentrieren. Pfarrer Juen beschreibt, wie er wieder in der Lage ist, der Seelsorger zu sein, der er immer sein wollte, und betont die Entlastung durch die organisatorischen Hilfen.
Die Diözese Innsbruck verfolgt mit dieser Strategie einen zukunftsorientierten Ansatz, um dem weiter verschärfenden Priestermangel zu begegnen. Im Gegensatz zur Diözese Linz, die die Zahl der Pfarrgemeinden radikal reduziert hat, bleibt Innsbruck bei der ursprünglichen Größe der Seelsorgeräume, um ein Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit aufrechtzuerhalten. „Wenn es größer wird, verliert man den Bezug“, merkt Bischof Hermann Glettler an, der betont, dass die Diözese nicht vorhat, diese Struktur zu verändern.
Forderungen nach Reformen
Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es in der Diözese auch kritische Stimmen, die Überlegungen zur Reform des Zölibats und zur stärkeren Einbindung von Frauen in die kirchliche Gemeinschaft aufbringen. Pfarrer Juen äußert seine Ansicht, dass das Zölibat überarbeitet werden sollte, um auch den Platz von Frauen in der Kirche zu stärken. „Frauen könnten viel mehr integriert werden“, sagt er, und spricht damit ein wichtiges Thema innerhalb der Diskussion um die Zukunft der Kirche an.
Diese Themen reflektieren das Bestreben der Diözese, eine nachhaltige und inklusive pastorale Praxis zu entwickeln, die den aktuellen Herausforderungen gerecht wird. Die Entwicklung hin zu einer stärkeren Teamarbeit und die Einbindung von Laien in die Seelsorge sind wesentliche Schritte, die zur Erhaltung der seelsorgerischen Arbeit in der Gemeinde beitragen.
Für weitere Informationen zu diesem Thema sind detaillierte Berichte und Analysen unter tirol.orf.at verfügbar.