Der Zisterzienserorden hat einen neuen Abt: Cyrill Greiter wurde kürzlich im österreichischen Stift Stams gewählt. Der 53-jährige Ordensmann, der zuvor als Seelsorger in der Pfarre Untermais in Meran tätig war, tritt die Nachfolge von Abt German Erd an, der nach über 20 Jahren an der Spitze des Konvents zurücktritt. Die Wahl fand am Donnerstag statt und wurde über die offizielle Website des Klosters bekannt gegeben. Diese Veränderung ist von großer Bedeutung für die spirituelle Gemeinschaft und die zukünftige Ausrichtung des traditionsreichen Klosters.
Abt German Erd, 76 Jahre alt, leitete das Zisterzienser-Stift Stams seit 2003 und wurde für seine umsichtige und kluge Führung gelobt. Der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler würdigte auf Instagram die Leistungen des scheidenden Abtes und betonte die Wichtigkeit seiner Arbeit für das Kloster, das für die Tiroler Region von zentraler Bedeutung ist. Glettler äußerte sich optimistisch über die Wahl von Cyrill Greiter und bezeichnete diesen als „lebensfrohen und für eine zeitgemäße Pastoral aufgeschlossenen Seelsorger“.
Hintergründe und Aufgaben des neuen Abtes
Cyrill Greiter wurde am 29. März 1971 im Tiroler Kramsach geboren. Sein Weg in den Zisterzienserorden begann 1991 in Stams, nachdem er die Matura an einer Glasfachschule abgeschlossen hatte. Sein theologisches Studium absolvierte Greiter in Innsbruck, wo ihn Bischof Alois Kothgasser 1998 zum Priester weihte. In den folgenden Jahren engagierte sich Greiter nicht nur in der Jugendarbeit, sondern auch in verschiedenen Pfarren, bevor er 2008 als Seelsorger nach Untermais ging.
Seine Erfahrungen als Administrator im Zisterzienserkloster Himmerod in der Eifel von 2012 bis 2014 erweiterten sein Wissen und seine Fähigkeiten im Bereich der Klosterleitung, die ihm nun zugutekommen werden. Glettler betont, dass Greiter die Herausforderung annehmen muss, das traditionsreiche Stift in eine gute Zukunft zu führen und dabei die „Pilger unserer Zeit“ zu begleiten.
Eine wichtige Aufgabe für den neuen Abt wird es sein, das Kloster für moderne Wallfahrer zu öffnen und Möglichkeiten für spirituelle Begleitung zu schaffen. Dies ist besonders relevant in einer Zeit, in der die Frage nach Gott und Spiritualität für viele Menschen an Bedeutung gewinnt.
Das Stift Stams hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Es musste mehrfach Zerstörungen überstehen, einschließlich Aufhebungen, die besonders während der nationalsozialistischen Zeit schwerwiegende Auswirkungen hatten. Heute zählt der Konvent 14 Mitbrüder, ergänzt durch zwei Gäste aus Vietnam, und stellt eine enge Gemeinschaft dar, die durch gepflogene Traditionen und gleichzeitig durch die Bereitschaft zur Veränderung geprägt ist.
Zusätzlich zu seinen religiösen Aufgaben fungiert das Kloster auch als bedeutsames Wirtschaftsunternehmen mit 35 Angestellten und betreibt ein Gymnasium mit 600 Schülerinnen und Schülern. Diese Facetten zeigen, dass Stift Stams weit über seine Funktion als religiöse Institution hinausgeht und eine bedeutende Rolle im regionalen Leben spielt.
