Innsbruck

Neue Erkenntnisse zur Kiefernekrose bei Brustkrebspatientinnen in Innsbruck

Achtung, Brustkrebspatientinnen! Eine neue Studie der Medizin Universität Innsbruck zeigt: Kiefernekrosen treten bei der Therapie häufiger auf als gedacht – was bedeutet das für deine Behandlung?

Eine neue Langzeitstudie der Medizinischen Universität Innsbruck bringt wichtige Erkenntnisse zur Behandlung von Brustkrebspatientinnen, die mit Knochenmetastasen zu kämpfen haben. In der Studie, die im angesehenen Journal of Clinical Oncology veröffentlicht wurde, haben Forscher die Häufigkeit von Medikamenten-assoziierten Kiefernekrosen analysiert, einer ernsthaften Nebenwirkung, die durch bestimmte Medikation ausgelöst werden kann. Die Daten stammen von Tiroler Patientinnen und umfassen einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten.

Knochenmetastasen treten oft auf, wenn Brustkrebs in einem späten Stadium erkannt wird. Um die Ausbreitung dieser Metastasen zu verlangsamen und die Lebensqualität der Patientinnen zu verbessern, werden Medikamente wie Bisphosphonat und Denosumab eingesetzt. Während diese Therapieformen wichtig sind, können sie jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen verursachen, besonders im Kieferbereich. Hierbei handelt es sich um das Absterben von Kieferknochen, was nicht nur die physische Gesundheit der Betroffenen beeinträchtigt, sondern auch deren Lebensqualität erheblich einschränken kann.

Wichtige Studienergebnisse

Die von einem interdisziplinären Team unter der Leitung von Oberärztin Christine Brunner durchgeführte Studie zeigt, dass 8,8 Prozent der Patientinnen mit Knochenmetastasen an einer Kiefernekrose erkranken. Dies ist ein bedeutender Anstieg im Vergleich zu den bisherigen Schätzungen in der internationalen Literatur, wo solche Nebenwirkungen als deutlich seltener beschrieben wurden. Das Durchschnittsalter für das Auftreten dieser Komplikationen liegt bei etwa 4,6 Jahren nach Beginn der Behandlung mit Denosumab, während die Zeitspanne bei der Anwendung von Bisphosphonaten etwa 5,1 Jahre beträgt.

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In Tirol erhalten jährlich ungefähr 540 Frauen die Diagnose Brustkrebs. Wenn bei der Erstdiagnose bereits Metastasen festgestellt werden, ist die Krankheit in der Regel nicht mehr heilbar. Dennoch zeigen die Forschungsergebnisse, dass durch moderne Therapien viele Patientinnen bis zu zehn Jahre überleben können, was die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überwachung der Behandlungsnebenwirkungen unterstreicht. Christine Brunner betont, dass die Erhaltung der Lebensqualität für diese Patientinnen von größter Bedeutung ist und dass es wichtig ist, die möglichen Risiken, die mit der Behandlung verbunden sind, zu verstehen.

Kiefernekrosen haben schwerwiegende Folgen, die von Schmerzen bis zu ernsthaften Zahn- und Knochenschäden reichen können. Die medizinische Gemeinschaft ist sich dieser Risiken bewusst, weshalb 2016 an der Innsbrucker Universitätsklinik eine spezielle Ambulanz für Patienten eingerichtet wurde, die Medikation-assoziierte Kiefernekrosen entwickeln. Ziel dieser Einrichtung ist es, Betroffenen frühzeitig Hilfe zu bieten und die Behandlungsergebnisse zu optimieren.

Prävention und zahnmedizinische Nachsorge

Die Ergebnisse dieser Studie machen die Notwendigkeit einer zahnmedizinischen Vorbehandlung und regelmäßiger Besuche beim Zahnarzt für Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs deutlich. Eine gründliche zahnmedizinische Untersuchung vor Beginn der Chemotherapie könnte dazu beitragen, das Risiko für die Entwicklung von Kiefernekrosen zu senken. Ebenso wichtig ist, dass Patientinnen über die Symptomatik solcher Nebenwirkungen gut informiert werden, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.

Die aktuelle Studie gilt als die erste umfassende Untersuchung dieser Erkrankung bei Brustkrebspatientinnen und hat bereits großes Aufsehen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft hervorgerufen. Christian Marth, Direktor der Universitätsklinik für Frauenheilkunde, hebt die Bedeutung der Tiroler Ergebnisse hervor und verweist auf die Notwendigkeit weiterer Forschung in diesem Bereich.

Ein Ausblick auf die Forschung

Obwohl die Studie bereits wertvolle Erkenntnisse geliefert hat, sind weitere Untersuchungen zur Diagnose und Behandlung von medikamentenassoziierten Kiefernekrosen geplant. Diese zukünftigen Studien sollen noch tiefere Einblicke in die Behandlungsmöglichkeiten und die Entwicklung von effektiveren Präventionsstrategien bieten.

Aktuelle Statistiken zur Brustkrebserkrankung

In den letzten Jahren hat die Zahl der Brustkrebsdiagnosen weltweit zugenommen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es 2020 schätzungsweise 2,3 Millionen neue Fälle von Brustkrebs, was die Erkrankung zur häufigsten Krebsart machte. In Deutschland sind jährlich etwa 70.000 Frauen betroffen, was eine hohe gesellschaftliche Relevanz mit sich bringt. Die Überlebensraten verbessern sich dank fortschrittlicher Therapieansätze, wobei Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs eine durchschnittliche Überlebenszeit von 10 Jahren erreichen können. Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit für langfristige klinische Studien, wie sie jetzt von der Medizinischen Universität Innsbruck durchgeführt wurden. Weitere Informationen und Daten finden sich auf der WHO-Website.

Hintergrund der Therapieoptionen

Die Behandlung von Brustkrebs mit Knochenmetastasen stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Generell werden neben Bisphosphonaten und Denosumab auch andere Therapien eingesetzt, etwa systemische Chemotherapien und Hormontherapien. Insbesondere für Patientinnen, deren Erkrankung nicht mehr heilbar ist, ist eine symptomatische Behandlung von größter Bedeutung. Eine interdisziplinäre Herangehensweise, die Onkologen, Schmerztherapeuten und Zahnärzte umfasst, ist entscheidend, um das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen zu maximieren. Die Integration von zahnmedizinischen Aspekten in die Krebstherapie gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Ergebnisse der Innsbrucker Studie belegen, dass ein umfassender Behandlungsansatz die Frequenz von Nebenwirkungen wie der Kiefernekrose verringern kann, was auch in Empfehlungen von Fachgesellschaften reflektiert wird. Weitere Informationen zu aktuellen Behandlungsrichtlinien bietet die Deutsche Krebsgesellschaft.

Quelle/Referenz
idw-online.de

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