In der kleinen Gemeinde Göfis haben sich am Mittwochabend zahlreiche Gläubige versammelt, um des 80. Todestages von Provikar Carl Lampert zu gedenken. Unter dem Erzbischof von Feldkirch, Benno Elbs, wurde die neu gestaltete Gedenkstätte in der örtlichen Pfarrkirche feierlich eingeweiht. „Echter Glaube braucht Mut – Mut, der bereit ist, auch Widerstand zu leisten, wenn Menschlichkeit und Wahrheit auf dem Spiel stehen“, betonte Bischof Elbs in seiner Ansprache.
Das Ereignis zieht die Aufmerksamkeit auf eine bedeutende Persönlichkeit der österreichischen Geschichte: Carl Lampert, der von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde, gilt als der ranghöchste österreichische Geistliche, der in dieser dunklen Zeit sein Leben für seinen Glauben gab. Der Bischof erklärte, dass die neu geschaffene Gedenkstätte nicht nur ein Denkmal ist, sondern ein Ort der Kraft und Orientierung, der auch zukünftigen Generationen helfen soll, sich mit den Herausforderungen des Lebens auseinanderzusetzen.
Ein Ort der Erinnerung und Inspiration
Die Gedenkstätte, die von Alt-Diözesanbaumeister Herbert Berchtold entworfen und künstlerisch von Martin Caldonazzi gestaltet wurde, bringt Lamperts Leben und Vermächtnis eindrucksvoll zur Geltung. Im Zentrum des neuen Gedächtnisortes steht der Gedenkschrein, der von einem symbolischen Rundweg umgeben ist. Elisabeth Heidinger, die Geschäftsführerin des „Carl Lampert Forums“, betonte die Bedeutung dieser Werte auch in der heutigen Zeit und hob hervor, dass die Erinnerungsarbeit essenziell sei, um Menschen zu inspirieren.
Während der Feierlichkeiten ermutigte Bischofsvikar Rudolf Bischof die Anwesenden, sich auf den Weg des Seligen zu begeben und Lamperts innere Stärke zu verinnerlichen. Lampert fand in seinen dunkelsten Momenten den Mut, für das Gute einzutreten. Dies zeigt, dass selbst unter extremen Bedingungen der Glaube und die Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielen können.
Die Gedenkstätte eröffnet einen Raum für eine tiefere Auseinandersetzung mit den wichtigen Fragen des Lebens, die sowohl den Verstand als auch das Herz ansprechen. Pfarrer Walter Juen wies darauf hin, dass der Mut, für die eigenen Überzeugungen einzustehen, gerade jetzt von zentraler Bedeutung ist. Diese Einstellung ist nicht nur eine Hommage an Lampert, sondern fordert auch die heutige Generation dazu auf, Verantwortung zu übernehmen.
Die Diözese Feldkirch hatte 1998 ein Seligsprechungsverfahren für Carl Lampert eingeleitet, das 2011 mit seiner Seligsprechung abgeschlossen wurde. Diese Entwicklung verdeutlicht die Relevanz von Lamperts Leben und Sterben in der Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und legt den Grundstein für eine kontinuierliche Erinnerungskultur. Anlässlich seines 80. Todestages wurde ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm unter dem Motto „Carl Lampert Wochen“ ins Leben gerufen, das bis zum 1. Februar 2025 geplant ist.
Insgesamt 25 Veranstaltungen, die in der Heimatgemeinde Göfis sowie in größeren Städten Vorarlbergs und Innsbruck stattfinden, sollen das Erbe von Carl Lampert lebendig halten. Weitere Informationen zu den Feierlichkeiten und Aktionen sind auf der Website des Carl Lampert Forums verfügbar: www.carl-lampert.at.
Quelle: kathpress