Die Universität Innsbruck hat mit der Gründung des Unternehmens KinCon biolabs einen bedeutenden Schritt in der Arzneimittelentwicklung gemacht. Dieses Spin-off fokussiert sich auf die Lösung komplexer medizinischer Herausforderungen, insbesondere bei der Behandlung von Krebs und Morbus Parkinson. Mit der Unterstützung durch Förderungen der FFG, unter anderem für das innovative Forschungsprojekt „Seek & Destroy“, entwickelt KinCon biolabs zukunftsweisende Technologien, um schwer behandelbare Krankheiten anzugehen.
Ein zentrales Problem bei bestimmten Krebsarten und bei Morbus Parkinson ist, dass viele der verursachenden Proteine als „undruggable“ gelten, was bedeutet, dass sie schwer zu beeinträchtigen oder mit herkömmlichen Medikamenten zu behandeln sind. KinCon biolabs bietet hier eine neuartige Lösung an: Die Entwicklung einer zellbasierten Reportertechnologie, die es ermöglicht, strukturelle Veränderungen dieser Zielproteine sichtbar zu machen. Diese Technologie prüft, ob ein Wirkstoffkandidat an das Zielprotein bindet – wenn dies geschieht, beginnt ein speziell entwickelter Reporter in den Zellen zu leuchten. Dies führt zu einem klar identifizierbaren Signal im Zellkulturmodell und somit zu einer effektiven Vorhersage der Wirksamkeit von Medikamentenkandidaten.
Innovative Forschungsprojekte
KinCon biolabs wurde 2022 gegründet und hat sich seitdem schnell in der Biotechnologie-Szene etabliert. Zuvor absolvierte das Unternehmen ein internationales Mentoring-Programm, das ihnen wertvolle Einblicke und Kontakte in der Branche verschaffte. Die Anwendung ihrer Reportertechnologie wird bereits in Zusammenarbeit mit einem an der NASDAQ gelisteten Biotech-Unternehmen erprobt. Dies zeigt, dass KinCon biolabs nicht nur theoretisch arbeitet, sondern auch praktische Erfolge und frühe Tests mit Pharmaunternehmen vorzuweisen hat.
Der Fokus des aktuellen FFG Austrian Life Science Projekts „Seek & Destroy“ liegt auf der Validierung einer neuartigen Gruppe von Wirkstoffen, die dazu dienen, Krebsproteine für den Abbau zu markieren. Dies könnte einen Paradigmenwechsel in der Behandlung dieser Krankheiten darstellen, indem alternative Therapien für Patienten geschaffen werden, für die es bislang keine effektiven Optionen gab.
Zusätzlich verfolgt die Doktorandin Alexandra Fritz an der Universität Innsbruck ein projektbezogenes PhD-Studium, das sich auf die Anwendung dieser neuen Technologien konzentriert. Durch ihre industrienahe Dissertation an der Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie wird die praktische Anwendung der innovativen Technologien weiter gefördert. Diese Entwicklungen sind entscheidend für die zukünftige Medikamentenentwicklung, da sie das Potenzial fördern, die Funktion von Tumor-Suppressor-Proteinen wiederherzustellen und so die Therapiemöglichkeiten deutlich zu verbessern.
Die Synergien zwischen akademischer Forschung und industrieller Anwendung sind für KinCon biolabs von entscheidender Bedeutung. Unterstützung erhalten sie nicht nur von der Universität Innsbruck, sondern auch von einschlägigen Institutionen wie Oroboros Instruments, die deren ambitionsreiche Initiativen fördern. Dieses Netzwerk ist essenziell für die Forschung an eiweißverursachenden und mutierten Proteinen, welche häufig die klinischen Therapien komplizieren.
Mit Blick auf die Zukunft planen die Gründer von KinCon biolabs, ihr Team zu erweitern und somit das Know-how des Unternehmens weiter auszubauen. Für 2025 ist zudem die bezogene Fläche im Life Science Hub Westpark Innsbruck vorgesehen, wo ein inspirierendes Umfeld speziell für Life-Science-Unternehmen geschaffen wird. Dies könnte der Schlüssel zu weiterem Wachstum und internationalen Kooperationen sein, die die Tür zu neuen Möglichkeiten in der biotechnologischen Forschung und Entwicklung öffnen.
Zusammengefasst hat KinCon biolabs mit seiner innovativen Technologie das Potenzial, die Arzneimittelentwicklung für bisher schwer behandelbare Krankheiten erheblich zu revolutionieren. Die engagierte Zusammenarbeit von Wissenschaft und Industrie bildet die Grundlage, um effektive Lösungen für die Herausforderungen der modernen Medizin zu finden. Für weitere Informationen über die Entwicklungen in der Arzneimittelentwicklung besuchen Sie bitte www.uibk.ac.at.