Die österreichische Wissenschaft hatte kürzlich einen Höhepunkt in Innsbruck, als die alle zwei Jahre stattfindende Theorie-Tagung der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie (ÖGS) stattfand. Diese versammelte zahlreiche Wissenschaftler und Interessierte, um über neueste Entwicklungen in der soziologischen Theorie zu diskutieren. Die Veranstaltung wurde vom Forschungszentrum Social Theory organisiert, das bereits in der Vergangenheit als Gastgeber auftrat.
Die ÖGS ist in 19 spezialisierte Sektionen unterteilt, wobei die Soziologische Theorie in letzter Zeit besonders an Bedeutung gewann. Dies führte dazu, dass sie die meisten Einreichungen und die größte Zuhörerschaft bei den nationalen Kongressen anzieht. Die Tagung in Innsbruck zog Redner und Gäste aus verschiedenen Regionen an, darunter Bozen, Salzburg und Graz sowie aus dem Ausland, wie Osijek in Kroatien. Die Teilnehmer erlebten lebhafte Diskussionen und konnten viele verschiedene Perspektiven kennenlernen, was einige dazu motivierte, selbst aktiv zu werden und sich intensiver mit der Materie auseinanderzusetzen.
Themenvielfalt und spannende Beiträge
Die Vorträge der Tagung deckten ein breites Spektrum an Themen ab, wobei die Verbindung zur soziologischen Theorie stets im Vordergrund stand. Christoph Kircher von der EURAC Research in Bozen hörte sich mit dem Thema der Schneeverfügbarkeit aus, wobei er die Kunst des Kunstschnees im Kontext der Natur untersuchte. Markus Brenn hingegen beleuchtete die anhaltende Popularität von Podcasts, während Marília Pereira Bueno die kritische Haltung gegenüber wissenschaftlichen Ansätzen analysierte, die von Olavo de Carvalho, einer polarisierenden Figur in Brasilien, propagiert werden. Auch der Fußball, eine Leidenschaft vieler, war ein Thema: Hierbei wurde die radikale Kommerzialisierung des Sports diskutiert und wie sie zu einem Konflikt zwischen traditioneller Fanidentifikation und dem Konsumverhalten der modernen Fangemeinde führt.
Die Tagung verdeutlichte nicht nur die Relevanz der soziologischen Theorie, sondern auch, wie wichtig es ist, komplexe soziale Phänomene kritisch zu reflektieren. Die Diskussionen und Vorträge dienten als Plattform, um bestehendes Wissen herauszufordern und neue Ansätze zu entwickeln. Anwesende zeigten sich begeistert darüber, wie vielfältig die Perspektiven auf aktuelle gesellschaftliche Themen seien, und einige äußerten den Wunsch, selbst aktiv zu werden und ihren Beitrag zur Wissenschaft zu leisten.
Das Forschungszentrum Social Theory lädt alle Interessierten ein, sich über die Vorträge und Diskussionen zu informieren. Weitere Einzelheiten sind im RN16-Newsletter der International Sociological Association und auf der Homepage des Forschungszentrums verfügbar. Für Informationen zu zukünftigen Veranstaltungen können sich Interessierte direkt an das Zentrum wenden.
(Frank Welz)