Innsbruck

Innsbruck gedenkt der Pogromnacht: Erinnerung und Veranstaltungen 2024

Innsbruck wird am 9. November 1938 zum Schauplatz brutalster Übergriffe auf Juden – Gedenkveranstaltungen am 8.-10. November erinnern an eine düstere Nacht in unserer Geschichte!

In Innsbruck wird diesen November an einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte erinnert: Die Ereignisse vom 9. und 10. November 1938, die als Pogromnacht bekannt sind, haben in der Stadt und darüber hinaus grausame Spuren hinterlassen. In einem ungünstigen Verhältnis zur damaligen Bevölkerung und der Anzahl der jüdischen Gemeinde erlebte Innsbruck brutale Übergriffe durch Nationalsozialisten.

Diese Gedenkveranstaltungen, die vom 8. bis 10. November 2024 stattfinden, sollen das Bewusstsein für die Verbrechen schärfen, die während dieser Nacht verübt wurden. Interessierte können sich auf verschiedene Veranstaltungen freuen, die an die Geschehnisse erinnern und die damit verbundenen Geschichten lebendig halten.

Die Tragödie von 1938

Am 7. November 1938 kam der 17-jährige Herschel Grynszpan, ein jüdischer Jugendlicher, seiner Familientradition nach und verübte in der deutschen Botschaft in Paris ein Attentat auf den Diplomaten Ernst Eduard vom Rath. Dieser Vorfall diente schnell als Aufhänger für die nationalsozialistische Propaganda, die ihn nutzte, um gegen Juden zu hetzen. Adolf Hitler unterstützte die als "Racheaktionen" bezeichneten Übergriffe, um jüdisches Vermögen für die Kriegsvorbereitungen zu nutzen.

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In Innsbruck begannen die Übergriffe in der besagten Nacht mit der Tötung von Richard Berger, Wilhelm Bauer und Richard Graubart. Viele andere wurden verletzt, darunter Josef und Itzig Adler sowie Flora Bauer mit ihrem Sohn. Berichten zufolge starb Josef zwei Monate später an seinen Verletzungen. Zusätzlich wurden zahlreiche Wohnungen von jüdischen Familien beschädigt und Geschäfte verwüstet; die Synagoge selbst wurde schwer beschädigt. Die Polizei nahm viele jüdische Bürger in "Schutzhaft", was in der Praxis eine Vorstufe zur Verhaftung war, und einige betroffenen Familien sahen sich so sehr unter Druck gesetzt, dass sie der Verzweiflung erlagen.

Veranstaltungen zum Gedenken

Die Gedenkveranstaltungen in Innsbruck sind vielfältig und kostenfrei zugänglich. Am 8. November wird eine Gedenktafel an der Villa Schindler enthüllt. Beginn ist um 12:00 Uhr. Am 9. November startet um 17:30 Uhr die traditionelle Gedenkveranstaltung der sozialdemokratischen Freiheitskämpfer:innen Tirol, die am jüdischen Friedhof im Westfriedhof an der Fritz-Pregl-Straße 2 beginnen wird. Später, um 19:00 Uhr, findet das Kaddisch, das Gebet für die Toten, vor der Menora am Landhausplatz statt.

Am 10. November können Interessierte an der Buchpräsentation von Gerda Hofreiter über die Schicksale jüdischer Kinder und Jugendlicher aus dem Gau Tirol-Vorarlberg zwischen 1938 und 1945 teilnehmen. Diese Präsentation findet im Gemeindesaal der Israelitischen Kultusgemeinde in der Sillgasse 15 um 18:00 Uhr statt. Das Ereignis wird von einem Memento-Konzert des Orchesters der Akademie St. Blasius um 18:00 Uhr in der Haller Straße ergänzt.

Für Menschen, die mehr über die Pogromnacht lernen möchten, gibt es eine spezielle App von ERINNERN:AT in Zusammenarbeit mit der IKG Tirol und Vorarlberg. Diese App ermöglicht es, an 24 verschiedenen Stationen die Geschichte der antisemitischen Gewalttaten zu erkunden. Auch Audiokommentare, Bilder und Texte sind enthalten, um die Schreckensgeschichte lebendig zu halten. Weitere Informationen dazu sind auf www.erinnern.at zu finden.

Durch solche Erinnerungsaktionen wird sichergestellt, dass die Toten nicht vergessen werden und dass ihre Geschichten wie auch die Lehren aus der Geschichte in Erinnerung bleiben. Mehr Informationen über die Gedenkveranstaltungen finden sich unter www.novemberpogrom1938.at.

Diese Erinnerungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass sich solche Gräueltaten nie wiederholen. Die Geschichte lehrt uns die Verantwortung, die wir tragen, um in der Zukunft für Toleranz und Menschlichkeit einzutreten.


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Quelle
meinbezirk.at

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