In Innsbruck fand kürzlich eine Tagung statt, die sich mit dem bedeutenden Thema „Heimat“ befasste und zahlreiche Teilnehmer von weit her anzog. Organisiert wurde die Veranstaltung von Professor Hilpold, der darauf hinwies, dass die Universität Innsbruck nicht nur einen Bildungsauftrag erfüllen, sondern auch aktiv zu gesellschaftlichen Diskursen beitragen wolle. Die Tagung stellte einen Rahmen für einen offenen Austausch dar, bei dem wichtige Themen zur Sprache kamen und innovative Lösungsansätze erarbeitet wurden.
Die diesjährige Konferenz war in einer besonderen Weise bedeutsam, da sie sich mit einem Thema beschäftigte, das für die Region Südtirol besonders aktuell ist. Vielen ist das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Identität, das sich in den Vorstellungen von Heimat zeigt, sehr wichtig. Prof. Hilpold betonte, dass Südtirol in der Vergangenheit schmerzhafte Erfahrungen gemacht habe, die diesen Begriff so relevant machen. In diesem Kontext wurden auch Vertreter des jesidischen Volkes eingeladen, die eindrucksvoll über die zerrissene Geschichte und die schwierige Situation ihrer Gemeinschaft berichteten.
Hochkarätige Beiträge und Diskussionen
Die Konferenz brachte eine Reihe von renommierten Wissenschaftlern zusammen. Politikwissenschaftler, Soziologen und Völkerrechtler wie Dr. Roland Benedikter, Prof. Frank Welz und Prof. Gilbert Gornig trugen mit ihren Vorträgen zur umfassenden Auseinandersetzung mit den Themen Heimat, Flucht und Vertreibung bei. Besonders berührend war das Abschlussreferat von Prof. Rita Franceschini, die den Teilnehmern die Herausforderungen vor Augen führte, die sich ergeben, wenn Menschen ihre Heimat verlieren. Ihre Präsentation, die in Form eines Theaterstücks aufgebaut war, regte zur Reflexion über die grundlegenden Probleme in Bezug auf das Heimatgefühl an.
Ein weiterer Schwerpunkt der Tagung lag auf der spezifischen Situation in Südtirol. Dr. Margareth Lun sprach über historische Aspekte der Heimat und die sogenannten „Optionen“, während die aktuellen Herausforderungen, wie der „Ausverkauf der Heimat“ und die Problematik des Lohnniveaus, unter anderem von Tony Tschenett behandelt wurden. Tschenett stellte fest, dass das Lohnniveau in Südtirol seit 2008 zurückgefallen sei, was zu einem erhöhten Risiko von Altersarmut für viele Einwohner führen könnte.
Engagierter Austausch mit der Öffentlichkeit
Mit dem Ziel, Lösungen zu finden und eine offene Diskussion zu fördern, wurde die Tagung vom Südtiroler Schützenbund (SSB) organisiert. Der Landeskommandant Roland Seppi hob hervor, dass diese Art von Veranstaltungen wichtig sei, um den Dialog in der Gemeinschaft zu fördern. Die rege Teilnahme zeigte, dass das Interesse an diesen Themen groß ist und dass die Teilnehmer bereit sind, sich aktiv einzubringen.
Für ein paar Momente stellte der Moderator Alfred E. Mair einen künstlerischen Akzent, als er zu Beginn der Diskussion ein Lied über Heimat präsentierte, was die Emotionen im Raum verstärkte. Diese kreative Einleitung bildete den Auftakt zu intensiven Gesprächsrunden, in denen viele der bisher angesprochenen Themen weiter vertieft wurden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Tagung nicht nur akademische Perspektiven bot, sondern auch einen bedeutenden Raum für persönliche Geschichten und den Austausch von Erfahrungen eröffnete. Die aus verschiedenen Disziplinen stammenden Redner trugen dazu bei, ein Bild davon zu zeichnen, wie komplex das Konzept „Heimat“ ist, und ermutigten das Publikum, verschiedene Sichtweisen zu berücksichtigen.