Am vergangen Sonntag fand im Jakobsdom in Innsbruck ein bedeutender Gedenkgottesdienst statt, bei dem die Diözese Innsbruck an sechs katholische Widerstandskämpfer erinnerte, die im Jahr 1944 von den Nazis hingerichtet wurden. Unter der Leitung von Bischof Hermann Glettler wurden die Lebensgeschichten von Carl Lampert, Sr. Angela Autsch, dem Prämonstratenser Bruder Gereon Außerlechner und weiteren Gläubigen gewürdigt, die aufgrund ihres Glaubens und ihrer kritischen Haltung gegenüber dem Regime ihr Leben verloren. Glettler hob in seiner Predigt hervor, wie wichtig der Mut dieser Protagonisten bis zum heutigen Tag ist und betonte, dass ihr Andenken angesichts aktueller Herausforderungen in der Gesellschaft einen besonderen Auftrag an jeden von uns darstellt.
Bischof Glettler warnte vor der Gefahr eines Rückzugs in eine passive Zuschauerrolle, insbesondere vor der zunehmenden Wut und dem Hass, die die Gesellschaft belasten können. „Wir müssen täglich den Mut und die Liebe wählen“, mahnte er und erklärte, dass das Gedenken an die Verbrechen der NS-Zeit die Verpflichtung mit sich bringe, stark und mutig zu bleiben. Der Bischof appellierte an alle, sich aktiv für das Gute einzusetzen, ähnlich wie es die katholischen Widerstandskämpfer taten.
Erinnerung an mutige Vorbilder
Besonders im Vordergrund standen die Schicksale der hingerichteten Widerstandskämpfer. Carl Lampert, der als der „gefährlichste Mann des Klerus“ galt, wurde wegen seiner Haltung gefoltert und schließlich hingerichtet. Glettler bezeichnete ihn als Ansporn, sich für die Würde des Menschen einzusetzen, und fragte rhetorisch, ob unser eigener Glaube mehr sei als nur eine gesellschaftliche Dekoration.
Sr. Angela Autsch, auch bekannt als „Engel von Auschwitz“, war eine herausragende Figur, die als Krankenschwester im KZ trotz der traumatischen Umstände humanitäre Hilfe leistete. Ihr unerschütterlicher Glaube und ihre selbstlose Nächstenliebe sind ein leuchtendes Beispiel für die Möglichkeit von Heil selbst in dunklen Zeiten.
Der Prämonstratenser Bruder Gereon Außerlechner wurde wegen seiner Weigerung, Kriegsdienst zu leisten, verspottet und schließlich von der Gestapo verhaftet. Seine leidenschaftliche Überzeugung und sein mutiger Standpunkt machten ihn zu einem weiteren Symbol des Widerstandes.
Die Diözese Innsbruck lud zudem zu weiteren Gedenkveranstaltungen ein, darunter ein Konzert mit dem Requiem op. 9 von Maurice Duruflé und Lesungen aus historischen Berichten über die Einschränkung der Religionsausübung während der NS-Zeit. Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Widerstand und Verfolgung im katholischen Milieu in der NS-Zeit“ fand am Montag an der Universität Innsbruck statt, bei der Experten über die Bedeutung und die Lehren aus der Geschichte diskutierten.
Der Gedenkgottesdienst und die begleitenden Veranstaltungen verdeutlichten, dass das Erinnern an diese Gräueltaten nicht nur eine Frage der Geschichte ist, sondern auch eine Aufforderung, sich heute für Menschlichkeit und gegen Diskriminierung einzusetzen. Weitere Details zu diesen Themen finden Sie auf www.kathpress.at.