Innsbruck

Femizid im Fokus: Theaterstück beleuchtet häusliche Gewalt in unserer Stadt

Schockierende Offenbarungen im Theater Praesent: Femizide und häusliche Gewalt unter dem Radar – Felicia Zellers neues Stück zeigt betroffene Frauen und erschütternde Wahrheiten bis 25. Oktober!

In der aktuellen Debatte über häusliche Gewalt zeichnet sich ein klarer Wandel in der öffentlichen Wahrnehmung ab. Die Zeiten, in denen eigenverantwortliche Beziehungen als Ursache für tragische Vorfälle wie Familiendramen erforscht wurden, scheinen vorbei zu sein. Heute sprechen Fachleute von Femiziden, einer expliziten Bezeichnung für Morde an Frauen durch ihre Partner. Diese Problematik wird von Gewaltschutzeinrichtungen akribisch dokumentiert, doch die Zahlen sind weiterhin alarmierend hoch. Die Theateraufführung von Felicia Zellers Stück „Antrag auf größtmögliche Entfernung von Gewalt“ beleuchtet diesen schockierenden Trend. Das Team des Theater Praesent musste seit Beginn der Proben bereits sechsmal die Zahl der Femizide nach oben korrigieren, da ein neuer schwerwiegender Fall hinzukam.

Das Stück, das 2023 seine Premiere feierte, ist ein eindrückliches Zeugnis für die Stimmen von Betroffenen, Frauenhaus-Mitarbeitenden sowie Fachleuten. Die vielschichtige Erzählweise bringt einen erschütternden Stimmenteppich hervor, der die vielschichtige Natur von häuslicher Gewalt veranschaulicht. Zeller wird nicht müde, zu betonen, dass Gewalt oft nicht als isoliertes Ereignis auftritt, sondern eine systematische und perfide Dynamik beinhaltet, die von Abwertungen und Psychoterror geprägt ist.

Einblicke in die Realität der Betroffenen

Besonders berührend sind die Schilderungen von Frauen, die im Frauenhaus endlich den Mut fanden, sie selbst zu sein. Hierbei wird klar, dass eine immense Scham für viele das Gefühl verstärkt, nicht aus ihrer gefährlichen Situation entkommen zu können. Ein herausstechender Satz im Stück lautet: „Zu den Frauen sagt man: Ihr müsst gehen… / Niemand sagt zu den Männern: Hört sofort auf.“ Solche Aussagen machen schmerzlich deutlich, wie eine Gesellschaft oft die Verantwortung nicht gerecht verteilt.

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Zudem wird die Lebensgefahr, die viele Frauen bei einem Ausbruch aus ihrer gewalttätigen Umgebung erleben, eindrücklich thematisiert. Um der Komplexität dieses Themas gerecht zu werden, haben Regisseurin Michaela Senn und Dramaturgin Julia Jenewein wuchtige Zitate von anderen Autorinnen integriert, die den Rahmen der Szenen erweitern und die gesellschaftspolitische Bedeutung des Themas unterstreichen.

Emotionale Intensität auf der Bühne

Die Bühne, die eine auffällige ockergelbe Küchenzeile zeigt, wird zum Symbol für die tragischen Schicksale der Schutzsuchenden. Schauspielerinnen wie Elke Hartmann, Christina Polzer und Wiltrud Stieger präsentieren die Gefühle und Erfahrungen der Betroffenen mit großer Empathie. Immer wieder fallen sie, aber stehen trotzdem wieder auf, was die Resilienz der Frauen symbolisiert und das dramatische Geschehen verdeutlicht.

Das Theater Praesent hat durch diese Aufführung nicht nur ein starkes Stück auf die Bühne gebracht, sondern auch eine klare Botschaft: Wegsehen und Ignorieren sind keine Optionen im Kampf gegen häusliche Gewalt. Das Stück wird noch bis zum 25. Oktober in der neuen Spielstätte in der Tschamlerstraße aufgeführt, die zuvor als Utopia und Weekender bekannt war. Es handelt sich um einen bedeutenden Abend für das Publikum und ein wichtiges Zeichen in der Diskussion um häusliche Gewalt, deren Themen uns alle betreffen.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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