Ein kühler Dienstagmorgen im Oktober bringt frischen Glanz in die Weinregion Itzlranggen, während die Nebel über Innsbruck weiterhin die Stadt umhüllen. Hier, wo die herbstliche Sonne langsam hinter den Bergen erscheint, trifft man auf Barbara Gutleben, die in Begleitung ihrer Familie einen kleinen, aber feinen Weinbaubetrieb führt. Gemeinsam mit den Eltern Maria und Karl sowie ihrer Schwester Martina und deren Partner Tobias bewirtschaftet sie 2,5 Hektar Land, von denen seit 2018 etwa zwei Drittel für den Weinanbau genutzt werden. Ursprünglich war es Karls Plan, diesen Weinbau als Hobby für den Ruhestand zu starten; mittlerweile hat sich das Vorhaben in ein leidenschaftliches Familienprojekt verwandelt.
Die Weinlese ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des Agrarbetriebs, sondern auch eine Herzensangelegenheit für die Familie Gutleben. Es geht nicht nur darum, Trauben zu ernten; es geht darum, eine Tradition in einer Region fortzuführen, die für ihren frischen und qualitativ hochwertigen Wein bekannt ist. Der Aufwand, der in die Pflege der Weinreben gesteckt wird, ist hoch, doch der Lohn ist es wert. „Wir sind stolz auf unser kleines Nischenprodukt“, erklärt Barbara, während sie eine Handvoll reifer Trauben betrachtet. Diese Leidenschaft für den Weinbau zeigt sich in jedem Schritt des Herstellungsprozesses, von der Traubenlese bis hin zur Abfüllung.
Familiäre Verbundenheit und Weinkultur
Die enge Zusammenarbeit innerhalb der Familie hat sich als Schlüssel zum Erfolg herausgestellt. Jeder bringt seine Stärken ein, sei es im Weinanbau, in der Vermarktung oder in der Verkostung der fertigen Produkte. Der Betrieb ist nicht nur ein wirtschaftliches Unternehmen, sondern auch ein Ort, an dem familiäre Werte und Traditionen hochgehalten werden. Gerade die gemeinsame Arbeit beim Lesen und Verarbeiten der Trauben stärkt die Bindungen und sorgt dafür, dass man sich aufeinander verlassen kann.
Mit einem klaren Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit hat die Familie Gutleben in den letzten Jahren die Weine, die sie produzieren, kontinuierlich verbessert. Sie setzen auf umweltfreundliche Anbaumethoden und verzichten weitgehend auf chemische Spritzmittel. „Wir wollen unseren Beitrag zur Erhaltung der Natur leisten“, sagt Tobias, der sich um die Weinpflege kümmert. „Das ist eine Verantwortung, die wir ernst nehmen und die ins unsere Philosophie integriert ist.“
Der Weinbau in Tirol kann als wahres schmackhaftes Geheimnis angesehen werden. Die Region mag nicht so bekannt sein wie andere Weinbaugebiete, bietet aber eine Vielzahl an Möglichkeiten, edle Tropfen zu kreieren. Die Gutlebens haben sich daher entschieden, nicht nur traditionell bekannte Sorten anzubauen, sondern auch besondere Rebsorten, die den Charakter und das Terroir dieser einzigartigen Region widerspiegeln.
Die Zukunft des Weinbaus in Tirol
Mit den Entwicklungen im heimischen Weinbau sind die Gutlebens mehr als optimistisch. Sie planen, neue Weinsorten auszuprobieren und durch innovative Vermarktung ihre Produkte einem breiteren Publikum vorzustellen. „Es gibt immer Raum für Kreativität und neue Ideen“, fügt Barbara hinzu. „Wir möchten unser Wissen und unsere Freude am Weinbau weitergeben, vielleicht auch durch Verkostungsevents oder Weinführungen.“
Das Ziel der Familie ist nicht nur, köstlichen Wein zu produzieren, sondern auch die Leidenschaft für den Weinbau zu teilen. Die Veranstaltungen sollen dazu beitragen, mehr Menschen für Tiroler Weine zu begeistern und das Bewusstsein für die lokale Weinkultur zu stärken. “Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, den Bezug zur Natur und zur Herkunft unserer Lebensmittel zu pflegen“, so Barbara weiter.
Es bleibt spannend zu sehen, wie sich die Weinbau-Landschaft in Tirol entwickelt. Mit Anbau-traditionen, die tief in der Familie verwurzelt sind, und dem Bestreben, nachhaltige Praktiken zu fördern, haben die Gutlebens einen Weg eingeschlagen, der sowohl ihre familiären Bindungen als auch die Region bereichern könnte. Ihr Pioniergeist und ihre Hingabe zur Arbeit im Weinbau könnten einen neuen Blick auf die Alternative der Tiroler Weinkultur werfen. Weitere Informationen dazu finden Sie auf www.derstandard.at.