Innsbruck

Die Druckkunst als Motor der Aufklärung: Ein europaweites Forschungsprojekt

Bahnbrechendes Projekt enthüllt, wie Gutenbergs Buchdruck im 15. Jahrhundert die Ideenwelt revolutionierte – vom 7. Oktober an erforschen Forscherinnen in Brüssel die Ursprünge moderner Öffentlichkeiten!

Die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert hat die Art und Weise, wie Wissen verbreitet wird, revolutioniert. Mit dieser bahnbrechenden Technologie konnten Texte in großen Mengen gedruckt werden, was einen schnellen Austausch von Ideen ermöglichte. Dies legte den Grundstein für die moderne Öffentlichkeit, die sich in dieser Form bis heute weiterentwickelt hat. Ein spannendes Forschungsprojekt, das die Auswirkungen dieser Erfindung analysiert, wird demnächst in Zentraleuropa starten.

Durch die Fortschritte von Johannes Gutenberg wurde das mühevolle Verfassen von Handschriften ersetzt. Dies führte zu einer globalen Verbreitung von Wissen, ähnlich der späteren Revolution des Internets. Ein interdisziplinäres Netzwerk von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersucht im Rahmen der EU-finanzierten COST Action „Print Culture and Public Spheres in Central Europe (1500–1800)“ die komplexen Wechselwirkungen zwischen Druck und Öffentlichkeit seit dem 16. Jahrhundert. Marion Romberg von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Mona Garloff von der Universität Innsbruck sind die Initiatorinnen dieses Projekts.

Das Forschungsprojekt im Überblick

Das Projekt beginnt Anfang Oktober und hat sich zum Ziel gesetzt, die Veränderungen zu dokumentieren, die der Buchdruck in der Frühen Neuzeit mit sich brachte. „Die Entstehung von verschiedenen Medien wie Zeitungen, Büchern und Musikalien hat es ermöglicht, dass Öffentlichkeit überhaupt nicht nur entstehen konnte, sondern auch einen massiven Einfluss auf die Aufklärung hatte“, erklärt Garloff. Dabei werden sie sich auf den Zeitraum vom 16. bis zum späten 18. Jahrhundert konzentrieren und die nationalen Grenzen in der Analyse überwinden.

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Die Idee von Öffentlichkeit wird von den beiden Forscherinnen breit gefasst, einschließlich der Menschen, die nicht lesen konnten. „Es gibt viele Menschen, die trotzdem an den gedruckten Medien teilgenommen haben, sei es durch Vorlesen oder das wechselseitige Erzählen von Inhalten“, erläutert Garloff. Tatsächlich haben Berichte zufolge bei der Verbreitung eines einzigen Flugblatts oft 30 bis 40 Personen teilgenommen, da diese Informationen über verschiedene Kanäle geteilt wurden.

Sowohl organisierte öffentliche Bibliotheken als auch Marktplätze und Kirchen spielten eine Rolle bei der Verbreitung des Wissens. Ein Beispiel für eine frühe öffentliche Bibliothek ist die erste in Innsbruck, die unter Maria Theresia gegründet wurde. Diese Institutionen trugen dazu bei, dass Wissen auch über Landesgrenzen hinweg geteilt und verbreitet wurde. Die Forscherinnen betrachten die europaweite Zirkulation von Schriften als entscheidenden Faktor für den Austausch von Ideen, der das gesellschaftliche Leben nachhaltig beeinflusste.

Vernetzung in der Forschung

Das Projekt ist nicht nur ein klassisches Forschungsunternehmen, sondern wird im Rahmen des EU-Förderprogramms COST unterstützt. Ziel dieses Programms ist es, ein Netzwerk zu schaffen, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zusammenbringt, um ein gemeinsames Thema zu erforschen. Über einen Zeitraum von vier Jahren sind Konferenzen, Workshops und weitere Vernetzungsaktivitäten geplant, um die Zusammenarbeit zu fördern.

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Bislang sind bereits über 70 Mitglieder aus 25 Ländern in das Netzwerk integriert. „Wir sind eines von nur drei Projekten aus Österreich, das diese Förderung erhält, und gehören außerdem zu den wenigen geisteswissenschaftlichen Projekten insgesamt“, bemerkt Romberg. Der offizielle Start der COST Action findet am 7. Oktober in Brüssel statt.

Am Ende des Projekts hoffen die Forscherinnen, ein umfassendes Kompendium zu veröffentlichen, das die Ergebnisse der verschiedenen Arbeitsgruppen zusammenfasst, sowie eine Datenbank mit digitalen Ressourcen zur Buchgeschichte in den beteiligten Ländern. Auch das Netzwerk selbst soll weiter wachsen, um Fachleuten die Möglichkeit zu bieten, sich über ein für alle relevantes Thema auszutauschen.

Die Forschungsarbeiten werden somit nicht nur die Historie des Buchdrucks beleuchten, sondern auch dessen weitreichenden Einfluss auf die Entwicklung öffentlicher Sphären und den Wissensaustausch in Zentraleuropa.Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.oeaw.ac.at.

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