Am Sonntag, den 10. November 2024, wurde der renommierte israelische Autor David Grossman in Krems an der Donau mit dem Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels ausgezeichnet. Dies geschah im Rahmen der Europäischen Literaturtage 2024, wo der Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, Benedikt Föger, die Ehrung überreichte. Der Preis, der seit 1990 verliehen wird, honoriert Personen, die für Toleranz und kulturelles Verständnis eintreten.
Der Ehrenpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und würdigt das Engagement von Persönlichkeiten, die durch ihre Arbeit einen bedeutenden Beitrag zu einem friedlichen Miteinander in Europa geleistet haben. Der letztjährige Preisträger war Philippe Sands. Grossman wurde besonders für seine Bemühungen um Toleranz und Frieden gewürdigt. „Frieden und Toleranz sind die Eckpfeiler des intellektuellen Diskurses,“ so Föger bei der Preisverleihung.
Hintergrund und Bedeutung der Auszeichnung
Die Verleihung des Ehrenpreises ist nicht nur eine Auszeichnung, sondern auch eine Anerkennung der unverzichtbaren Rolle, die Literatur im gesellschaftlichen Diskurs spielt. Grossman, der 2010 bereits den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt, wurde für seine Fähigkeit gelobt, komplexe gesellschaftliche Probleme durch seine Erzählungen und Figuren zu reflektieren.
„Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind enorm, und es ist wichtig, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben“, betonte Föger und wies auf die Verbindung zwischen den beiden bedeutenden Auszeichnungen hin. Laudator Lothar Müller, ein Journalist und Autor, hob in seiner Ansprache die tiefgründigen Ansprüche hervor, die sich aus Grossmans Werk ableiten lassen. Müller verglich die Preisverleihung mit dem jüdischen Konzept des „Tikkun olam“, das für die Heilung und Reparatur einer beschädigten Welt steht.
David Grossman selbst dankte für die Auszeichnung und sprach von der „Genauigkeit“ und „Musikalität“, die es braucht, um ein wahrer Künstler zu sein. Seinen Worten zufolge ist es eine große Herausforderung, literarische Werke zu schaffen, die sowohl präzise als auch einfühlsam sind. „Literatur hat viel mit Musik zu tun“, so Grossman, „und wir als Künstler haben die Verantwortung, die gesellschaftlichen Konflikte in unseren Geschichten zu reflektieren.“
Die Veranstaltung wurde von Rosie Goldsmith, einer erfahrenen Journalistin, moderiert und mit musikalischen Einlagen von Pamelia Stickney und Peter Rom begleitet. Grossmans vielfältiges literarisches Schaffen, das Themen wie Kriegstrauma, Liebe und Verlust behandelt, hat ihm weltweite Anerkennung gebracht. Seine Werke werden in zahlreiche Sprachen übersetzt, und einige seiner Bücher wurden als Theaterstücke und Filme adaptiert. Zu seinen weiteren Auszeichnungen gehören der International Man Booker Prize und der Chevalier de l’Ordre des Artes et des Lettres.
Durch die Verleihung des Ehrenpreises an David Grossman wird die Bedeutung von Literatur als Plattform für Dialog und Verständnis in unserer Gesellschaft unterstrichen, insbesondere in Zeiten, in denen Toleranz und Frieden essentiell sind.
Die kommenden Jahre werden zeigen, wie diese Ehrung und Grossmans fortwährende Beiträge zur Literatur das kulturelle Klima beeinflussen werden. Dies ist nicht nur ein Meilenstein für Grossman, sondern auch ein Lichtblick für alle, die an die kraftvolle Verbindung zwischen Literatur und gesellschaftlichem Wandel glauben.