Im Juni 2023 hat die Tiroler Region mit verheerenden Unwettern zu kämpfen gehabt, die nicht nur massive Schäden in der Landwirtschaft, sondern auch in den Wäldern angerichtet haben. Die Orte Schwoich, Söll sowie die Wildschönau, Auffach, Hopfgarten/Kelchsau und Westendorf/Windau wurden besonders stark getroffen. Die Auswirkungen der Naturgewalten fordern nun umfangreiche Anstrengungen zur Wiederherstellung und Aufforstung der betroffenen Flächen.
Krisensituation: Schadholz und Umweltschutz
Insgesamt wurden etwa 1.500 Hektar Waldfläche in den betroffenen Gemeinden verwüstet, was zu einem erschreckenden Volumen von 120.000 Kubikmetern Schadholz geführt hat. Dies entspricht rund 8.000 Lkw-Ladungen. Eine der größten Sorgen der Forstexperten ist die Bedrohung durch den Borkenkäfer, der sich in den geschädigten Bäumen schnell vermehren könnte. Die schnelle Aufarbeitung und Aufforstung sind entscheidend, um den Wald vor weiteren Verlusten zu bewahren. Landeshauptmann Anton Mattle betont, dass jeder investierte Euro in den Wald dazu beiträgt, die Schäden rasch zu beheben und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.
Finanzielle Unterstützung: Der Bund greift ein
Die bisherigen Mittel zur Beseitigung der Schäden, die im Jahr 2023 etwa 23 Millionen Euro betrugen, reichen nicht aus, um die erforderlichen Arbeiten durchzuführen. Daher ist die jüngste Ankündigung von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig von großer Bedeutung. Er hat zusätzliche 19 Millionen Euro für die Aufarbeitung der Waldschäden und die Aufforstung in Aussicht gestellt, wovon fünf Millionen Euro bereits in diesem Jahr verteilt werden. Somit stehen bis 2024 insgesamt rund 28 Millionen Euro zur Verfügung, um die ökologischen Schäden zu beheben und den Wald wiederherzustellen.
Die Herausforderung der Wiederaufforstung
Für die bevorstehenden Aufforstungsmaßnahmen wird ein enormer Bedarf an Forstpflanzen bestehen. Insbesondere in Schwoich wird die Bereitstellung von etwa 200.000 Pflanzen für die Wiederbewaldung benötigt. Insgesamt benötigt Tirol in den nächsten zwei Jahren bis zu sechs Millionen Forstpflanzen. Die Aufforstung ist jedoch nur der erste Schritt; es erfordert viele Jahre der Pflege und Überwachung, bis die neuen Bäume wieder eine tragende Funktion im Ökosystem übernehmen können. Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler erläutert, dass die richtigen Schritte in dieser ersten Phase entscheidend sind, um eine nachhaltige Waldzukunft sicherzustellen.
Langfristige Auswirkungen des Borkenkäfers
Insbesondere in Osttirol ist der Borkenkäfer eine anhaltende Herausforderung. Der Bezirk Lienz kämpft bereits seit Jahren gegen die Folgen des Schädlings, dessen Ausbreitung durch die jüngsten Unwetterschäden begünstigt wird. Schätzungen zufolge könnte ein Drittel des bestehenden Waldes durch den Borkenkäfer verloren gehen. Der Landesforstdirektor Josef Fuchs hebt hervor, dass zur Bekämpfung der aktuellen Situation jährlich etwa 1,5 Millionen Pflanzen erforderlich sind, und dass auch personelle Ressourcen für die Pflege dieser Pflanzen benötigt werden. Die zu erwartenden Mittel vom Bund und Land spielen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung einer stabilen Grundlage für die Aufforstung.
Abschluss weitere Aufräumarbeiten
Die Aufarbeitung des Schadholzes aus dem Sturm im Juli 2023 in den Bezirken Imst, Innsbruck-Land und Schwaz ist mittlerweile fast abgeschlossen. Mehr als 600.000 Kubikmeter Schadholz wurden in diesen Regionen erfasst. Nur noch schwer zugängliche Flächen müssen bearbeitet werden. Das zeigt, dass die Anstrengungen, den Wald zu schützen und wiederherzustellen, bereits in vollem Gange sind und dass trotz der erschütternden Schäden eine rasche und sachgerechte Reaktion des Landes erfolgt ist.
Ein dringlicher Appell an die Gemeinschaft
Die Situation erfordert nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch das Engagement der gesamten Gemeinschaft. Die Aufarbeitung und Aufforstung sind nicht nur notwendig, um die ökologischen Gleichgewichte wiederherzustellen, sondern auch um das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Wälder zu schärfen. Jeder Bürger ist aufgerufen, sich aktiv an dieser Herausforderung zu beteiligen und den Schutz unserer Umwelt in den Fokus zu rücken. Die Natur ist ein wertvolles Gut, und es liegt in unseren Händen, es für zukünftige Generationen zu bewahren.