Im Landhaus fand kürzlich die Präsentation des neuen Sammelwerks „Vom Wert des Erinnerns“, Band 2, statt. Diese Publikation setzt sich intensiv mit der Volkskultur Tirols während der Zeit des Nationalsozialismus auseinander, einem Thema, das in der Forschung bisher wenig Beachtung gefunden hat. An der Veranstaltung nahmen zahlreiche Interessierte, darunter auch offizielles Personal, teil, was das große Interesse an der Aufarbeitung dieser dunklen Kapitel der Tiroler Geschichte unterstreicht.
Die Landesrätin für Wissenschaft, Cornelia Hagele, eröffnete die Veranstaltung zusammen mit Christoph Haidacher, dem Direktor des Tiroler Landesarchivs, und Dirk Rupnow, dem Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Innsbruck. Hagele betonte die Bedeutung einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte für die kulturelle Identität Tirols und hob hervor, dass elf wissenschaftliche Beiträge in den Sammelband eingeflossen sind, die sich unter anderem auf Blasmusik, Chorwesen und weitere Traditionen fokussieren.
Förderung der Erinnerungskultur
Um die Erinnerungskultur weiter zu stärken, hat die Tiroler Landesregierung beschlossen, den Förderschwerpunkt bis 2028 zu verlängern und die jährliche Förderung von 100.000 Euro auf 125.000 Euro aufzustocken. „Diese Maßnahme ist ein Zeichen für den verantwortungsvollen Umgang mit unserer Vergangenheit und ein würdiges Gedenken an die Opfer des NS-Regimes“, erklärte Hagele. Die wichtige Verbindung zwischen Volkskultur und Geschichte wird in den neuen Forschungsbeiträgen aufgearbeitet, die von der Landesregierung gefördert wurden.
Die Beiträge decken ein umfassendes Spektrum ab, das von den Tiroler Blasmusikkapellen und dem organisierten Chorwesen bis hin zu den Themen Desertion und der digitalen Erinnerungslandschaft reicht. Dieses breite Themenspektrum zeigt auf, wie tiefverwurzelt die kulturellen Traditionen in der Geschichte sind und wie wichtig es ist, diese auch in der heutigen Gesellschaft zu reflektieren.
Die neueste Publikation ist nicht nur eine akademische Arbeit, sondern soll auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Hagele betonte, dass die aufbereiteten Ergebnisse von 2019 bis 2023 die alltäglichen Erfahrungen der Tiroler Bevölkerung während der NS-Zeit in den Fokus rücken sollen. Die beiden Bände der Reihe „Vom Wert des Erinnerns“ sind daher ein bedeutender Schritt in der Aufarbeitung der Geschichte und der Förderung eines Bewusstseins für die Herausforderungen und Veränderungen, die mit der Volkskultur verbunden sind.
Ein Highlight der Präsentation war die bekannte Ausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“, die gleichzeitig mit einem Rahmenprogramm aus Vorträgen, Rundgängen und Lesungen stattfand und somit eine tiefere Auseinandersetzung mit der Materie förderte.
Wer sich für die Inhalte des neuen Sammelbands interessiert, kann diesen für 25 Euro im Tiroler Landesarchiv erwerben. Weitere Informationen dazu finden sich direkt bei der Institution und stellen eine wertvolle Ressource für alle dar, die sich mit der Geschichte Tirols und der Erinnerungskultur auseinandersetzen möchten.
Das Engagement der Landesregierung für ein bewussteres Erinnern wird auch in den zukünftigen Initiativen sichtbar sein, mit dem Ziel, die kulturelle Identität zu fördern und gleichzeitig Verantwortung für die eigene Geschichte zu übernehmen. In diesem Kontext ist es bemerkenswert, dass die Publikation nicht nur akademische Einblicke bietet, sondern auch zur Diskussion und Reflexion anregt. Die Wichtigkeit dieser Arbeit für Wissenschaft und Gesellschaft lässt sich nicht hoch genug einschätzen.