Die heftigen Unwetter, die am Freitagabend über Teile Tirols und Vorarlbergs zogen, haben erhebliche Schäden verursacht, die noch in den folgenden Tagen für Chaos sorgten. Besonders betroffen war die Arlbergpassstraße, wo es zu einem Murenabgang kam, der die Straße stark unterspülte und eine Fahrspur in Richtung Tirol hinweg riss. Laut dem Landesrat Christian Gantner (ÖVP) war die Situation so kritisch, dass etwa 50 Fahrzeuge sowie zwei Busse in der Nacht nicht weiterfahren konnten und von den Einsatzkräften behelfsmäßig nach Vorarlberg gebracht werden mussten.
Evakuierungen und Straßenblockaden
Auf der Vorarlberger Seite mussten in Stuben am Arlberg drei Häuser vorübergehend evakuiert werden, um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten. Der Landesgeologe beurteilt fortlaufend die Situation und stellte klar, dass die Arlbergpassstraße bis Samstagabend gesperrt bleibt. Eine erneute Lagebeurteilung wird für den Nachmittag angesetzt, um darüber zu entscheiden, wie mit den entstandenen Schäden umgegangen werden kann.
Starke Überflutungen und ihre Ursachen
In St. Anton führten die Unwetter zu dramatischen Szenen; es gab Überschwemmungen in Straßen, beschädigte Gebäude und Autos wurden von den Wassermassen mitgerissen. Landesfeuerwehrkommandant Rene Staudacher berichtete, dass zunächst unklar war, wo die größten Schäden entstanden waren. Die Aufräumarbeiten umfassten mehr als 24 Feuerwehren, die gemeinsam mit Katastrophenhilfszügen die Keller und Garagen auspumpen mussten. Glücklicherweise gab es keine Verletzten.
Ein Überblick über die Schadenslagen in anderen Bezirken
Im Bezirk Innsbruck-Land kam es ebenfalls zu mehreren Erdrutschen, die Straßen blockierten, einschließlich der Sellraintalstraße, die wegen der Gefahrenlage gesperrt wurde. Auch die Gemeinde Grinzens war von den stark gefallenen Regenmassen betroffen, was zahlreiche Einsätze der Feuerwehr erforderlich machte. Die Lage wird morgen erneut überprüft.
Die Situation in Hollabrunn
Die Unwetter führten weiters zu katastrophalen Zuständen im Bezirk Hollabrunn. Dort standen Straßen und Häuser unter Wasser, das in einigen Bereichen bis zu einem Meter hoch war. Über 200 Helfer waren im Einsatz, um die Schäden, die durch die schweren Niederschläge entstanden waren, zu beseitigen. Zuvor war der Bezirksführungsstab alarmiert worden, nachdem gegen 19:00 Uhr ein lokales Unwetter mit über 100 Millimeter Niederschlag viele Keller überflutete und die Züge zwischen Hollabrunn und Göllersdorf blockierte.
Die Augustwiesn und die Herausforderung der Evakuierung
Besonders dramatisch war die Situation, als das Umspannwerk in Hollabrunn überflutet wurde, was dazu führte, dass die Feuerwehr alle Hände voll zu tun hatte. Gleichzeitig gab es mehrere Verkehrsunfälle, bei denen insgesamt fünf Personen verletzt wurden. Währenddessen wurde das Veranstaltungsgelände der „Augustwiesn“ evakuiert und die Gäste in den Stadtsaal umgesiedelt. Die Organisatoren bezeichneten das Unwetter als eine unerwartete Naturkatastrophe von enormem Ausmaß.
Kollaps der Infrastruktur und Ausweichrouten
Die kombinierten Auswirkungen der Naturgewalten führten nicht nur zu direkten Schäden, sondern machten auch die Infrastruktur in der Region schwer zu schaffen. Der Arlbergtunnel ist aufgrund von Sanierungsarbeiten und die Silvrettastraße wegen eines Murenabgangs gesperrt. Aktuell gibt es keine direkten Straßenverbindungen zwischen Tirol und Vorarlberg, was bedeutet, dass Umleitungen nur über große Strecken über das Lechtal oder Deutschland möglich sind.
Die nachhaltigen Auswirkungen der Unwetter
Ein deutliches Bild, das sich aus diesen Ereignissen herauskristallisiert, ist das der Verletzlichkeit der Infrastruktur gegen die Kräfte der Natur. Die Notwendigkeit, die Resilienz in ländlichen Gebieten zu stärken, ist nun mehr denn je offensichtlich. Mit den fortlaufenden Erkundungsflügen und der Analyse des Krisenstabes wird die Region nicht nur die aktuellen Schäden beseitigen müssen, sondern auch Maßnahmen ergreifen, die zukünftige Vorfälle dieser Art verhindern können.