Die Waldflächen in Tirol haben in jüngster Zeit durch extreme Wetterereignisse erheblichen Schaden erlitten. Im Juni diesen Jahres verursachten zwei heftige Unwetter in nur wenigen Minuten die Zerstörung von etwa 120.000 Kubikmetern Schadholz, was einer Fläche von rund 1.500 Hektar entspricht. Diese schockierenden Zahlen verdeutlichen die Herausforderung, vor der die Region steht, insbesondere da unter den betroffenen Gebieten auch Gemeinden wie Schwoich, Söll und Wildschönau zu finden sind.
Politische Reaktionen und Unterstützung
Um die Auswirkungen der kritischen Situation zu bewältigen, machten sich am Montag, unter anderem Bundesminister Norbert Totschnig und der Landeshauptmann Anton Mattle, vor Ort ein Bild von den Schäden. Während dieser Besichtigung wurden wichtige finanzielle Maßnahmen angekündigt. „Unser Wald liegt mir besonders am Herzen. Aufgrund der enormen Schäden stehen dem Bundesland Tirol für die kommenden Jahre zusätzlich 19 Millionen Euro zur Aufarbeitung der Waldschäden und die Aufforstung zur Verfügung“, so Totschnig. Diese Gelder sollen nicht nur die Aufarbeitung der Schäden unterstützen, sondern auch die dringende Aufforstung erleichtern.
Finanzbedarf für die Aufforstung
Bis zu 200.000 Forstpflanzen werden benötigt, um die Schäden insbesondere in Schwoich zu beheben. Die Unterstützung für die Aufforstung ist von zentraler Bedeutung, da Tirols Waldflächen großteils als Schutzwald fungieren. „Wir müssen schneller als der Borkenkäfer sein. Der Schädling wartet nur darauf, sich in Schadholz einzunisten“, betonte Mattle. Die schnelle Aufforstung der betroffenen Gebiete ist von entscheidender Bedeutung, um die Funktion des Waldes als Schutzbarriere gegen Naturgefahren wie Muren und Lawinen aufrechtzuerhalten.
Mittelverwendung und langfristige Perspektiven
Die Fördermittel stammen aus einer Kombination von EU-, Bundes- und Landesmitteln und konzentrieren sich auf verschiedene Projekte, die unter anderem die Aufforstung und den Waldschutz zum Ziel haben. Landwirtschaftsminister Totschnig versicherte, dass jeder investierte Euro dem Wald hilft. „Dieser Wald ist ein wertvoller Bestandteil unserer Natur und nur durch eine gelenkte Aufforstung können wir ihn für zukünftige Generationen erhalten“, sagte er.
Finanzielle Entlastung durch den Katastrophenfonds
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Möglichkeit, Hagelschäden im Wirtschaftswald über den Katastrophenfonds abzudecken. Geisler, der Landeshauptmannstellvertreter, erklärte, dass die Betroffenen nun diese Unterstützung anfordern können, um ihre wirtschaftlichen Verluste auszugleichen. „Wir haben die Gespräche mit dem Katastrophenfonds erfolgreich abgeschlossen und ermöglichen dadurch den Betroffenen, Unterstützung zu beantragen“, erklärte Geisler.
Ein Blick über die Bezirksgrenzen
Die Problematik der Waldschäden ist nicht auf Tirol beschränkt. Auch Osttirol verzeichnet schwere Schäden, vor allem durch den Borkenkäfer. In den letzten fünf Jahren wurden dort bereits 3,5 Millionen Kubikmeter Schadholz bearbeitet. Landesforstdirektor Josef Fuchs warnte vor einer anhaltend schwierigen Situation und wies darauf hin, dass in Zukunft zusätzliche Ressourcen benötigt werden, um die Waldflächen in Osttirol nachhaltig zu schützen und wiederherzustellen.
Ein fließender Prozess der Aufforstung
Die Aufforstung ist jedoch ein langwieriger Prozess, der sowohl finanzielle Mittel als auch personelle Ressourcen erfordert. Es ist eine Aufgabe, die Geduld und langfristige Planung erfordert. Durch die bevorstehenden finanziellen Zuwendungen sollen in den nächsten Jahren insgesamt sechs Millionen Forstpflanzen gesetzt werden, um die Waldlandschaft schrittweise wiederherzustellen und resilienter gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels zu machen.
Der Wald als Lebensraum und Naturraum ist nicht nur für die Biodiversität von enormer Bedeutung, sondern auch für die Bevölkerung Tirols. Der Erhalt der Wälder ist somit von zentraler Bedeutung für die Sicherheit vor Naturgefahren und für die Bewahrung der ökologischen Integrität der Region.