Im Juni 2023 hat eine Welle von heftigen Unwettern Tirols Wälder stark in Mitleidenschaft gezogen. Innerhalb weniger Minuten wurden etwa 1.500 Hektar Waldfläche mit einem Schadholzabfall von rund 120.000 Kubikmetern, was etwa 8.000 LKW-Ladungen entspricht, demoliert. Die Gemeinden Schwoich und Söll sowie Wildschönau, Hopfgarten und Westendorf sind besonders stark betroffen.
Politische Reaktionen und finanzielle Unterstützung
Die Signale aus der Politik sind vielversprechend. Bundesminister für Forstwirtschaft, Norbert Totschnig, Landeshauptmann Anton Mattle und der Forstreferent des Landes, Josef Geisler, haben sich kürzlich in Schwoich ein Bild von den Schäden gemacht. Totschnig kündigte an, dass Tirol für die künftige Aufarbeitung der Waldschäden zusätzlich 19 Millionen Euro zur Verfügung stehen soll. „Unser Wald liegt mir besonders am Herzen“, so der Minister. Für das laufende Jahr werden dazu bereits fünf Millionen Euro mehr zur Verfügung gestellt.
Schutzwald und Klimaanpassungen
Ein wesentlicher Punkt bei der Aufarbeitung der Schäden ist der Schutzwald, der in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel zu zwei Dritteln besteht. Die Wiederaufforstung ist hier entscheidend, um die Funktion des Waldes als natürliche Barriere gegenüber Naturgefahren wie Muren und Lawinen zu sichern. „Wir müssen schneller als der Borkenkäfer sein. Jeder investierte Euro hilft dem Wald“, erklärt Mattle. Er hebt hervor, dass die richtige Baumartenwahl und eine gute Mischung der Forstpflanzen für die Anpassung an den Klimawandel von zentraler Bedeutung sind.
Katastrophenfonds und Unterstützung für Waldbesitzer
Anlässlich der jüngsten Hagelstürme wurde ein Katastrophenfonds eingerichtet, der auch ungedeckte Hagelschäden im Wirtschaftswald abdeckt. „Betroffene können nun Unterstützung über den Katastrophenfonds beantragen“, meldet Geisler. So wird den Waldbesitzern die nötige finanzielle Hilfe bereitgestellt, um ihre Wälder zu sanieren. Die Anträge können sofort bei den zuständigen Bezirksforstinspektionen gestellt werden.
Blick über die Bezirksgrenzen hinweg
Die Situation in Osttirol ist ebenfalls besorgniserregend. Hier machten insbesondere der Borkenkäfer und extreme Wetterbedingungen den Wäldern zu schaffen. Zwischen 2018 und 2023 wurden geschätzt 3,5 Millionen Kubikmeter Schadholz in Osttirol aufgearbeitet. Geplant sind zusätzliche 1,5 Millionen Euro für die nächsten Jahre aus Rodungsabgaben. Insgesamt wurden in den letzten fünf Jahren in Osttirol bereits 23,2 Millionen Euro an Fördermitteln für Schadholzaufarbeitung und Aufforstungsmaßnahmen ausgezahlt.
Die erste Phase der Wiederherstellung
Die Aufarbeitung des Schadholzes in den Bezirken Imst, Innsbruck-Land und Schwaz nach den Juli-Unwettern ist nahezu abgeschlossen. Hier mussten über 600.000 Kubikmeter Schadholz abgearbeitet werden, wobei nur noch die letzten, schwer zugänglichen Flächen bearbeitet werden. Dies zeigt, dass die Tiroler Forstwirtschaft trotz gravierender Schäden bemüht ist, die Wälder zu restaurieren und zukunftsfähig zu machen.
Öffentliche Unterstützung und Zukunftsperspektiven
Die Aufstockung der Mittel bringt Schwung in die Wiederaufforstungsmaßnahmen. Jährlich wird in Tirol ein Bedarf an etwa sechs Millionen Forstpflanzen geschätzt, um die Wälder schrittweise zurückzugewinnen. Um die Natur zu schützen und gleichzeitig die Ästhetik der Tiroler Landschaft zu wahren, sind enge Zusammenarbeit und konstante Bemühungen von Politik sowie der Forstwirtschaft unerlässlich. Die erstmalige Berücksichtigung der Hagelschäden im Wirtschaftswald seht für die Sensibilität gegenüber den Auswirkungen extremen Wetters auf die heimische Forstwirtschaft. Diese Ereignisse rufen ein starkes Bewusstsein für die Erhaltung und Pflege der heimischen Wälder hervor. Besonders auch der Faktor Klimaschutz spielt eine entscheidende Rolle in diesen Überlegungen.