Die Erneuerung der Straßeninfrastruktur in Tirol und Südtirol nimmt konkrete Formen an, da die Landesregierung den Bau einer Steinschlaggalerie am Reschenpass plant. Diese Maßnahme soll die Verkehrssicherheit erhöhen und die Gefahr von Felsstürzen verringern, die in den letzten Jahren zunehmend ein Problem darstellten. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen und sorgen für erhebliche Verkehrseinschränkungen.
Herausforderung für den Verkehr
Der Reschenpass stellt eine wichtige Verkehrsader für Reisende dar, die aus Deutschland und anderen Nachbarländern in den Süden Österreichs und nach Italien reisen. Gerade in den Ferienzeiten kommt es häufig zu Staus, insbesondere auf der Brennerroute. Die Umleitung über den Reschenpass wird mit dem bevorstehenden Bau einer Steinschlaggalerie zusätzlich erschwert.
Notwendige Sicherheitsmaßnahmen
Die Region ist bekannt für ihre steilen und felsigen Landschaften, und immer wieder kam es in der Vergangenheit zu gefährlichen Situationen durch herabstürzende Steine. Ein jüngstes Beispiel ereignete sich im Februar 2024, als ein großer Gesteinsblock einen Linienbus traf, zum Glück jedoch niemand verletzt wurde. Aufgrund der zunehmend extremen Wetterbedingungen hat die Anzahl solcher Vorfälle in der letzten Zeit zugenommen, was die Dringlichkeit der Bauarbeiten unterstreicht.
Das Bauprojekt im Detail
Die geplante Steinschlaggalerie wird eine Länge von 400 Metern haben und sich zwischen Nauders und Pfunds erstrecken. Um die Sicherheit während des Baus zu gewährleisten, sind umfangreiche Felsabtragungsmaßnahmen erforderlich. Hierbei wird geschätzt, dass etwa 8500 Kubikmeter Fels (entspricht ca. 1000 Lkw-Ladungen) abgetragen werden müssen. Der Baubeginn ist für den September 2024 vorgesehen, mit einer geplanten Fertigstellung Ende 2026.
Verkehrsbehinderungen und Umleitungen
Die Bauarbeiten sind mit umfangreichen Verkehrsbehinderungen verbunden. Vom 2. bis 27. September 2024 wird die Straße von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 18 Uhr gesperrt. Zudem sind zwischen 8. Oktober und 20. Dezember 2024 sowie in den Jahren 2025 und 2026 mehrere Vollsperrungen vorgesehen. Während der Zeit um den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2024 und während der Winterferien soll jedoch ein durchgehender Verkehr ermöglicht werden.
Kosten und Materialien
Für die Realisierung der Galerie werden ca. 40 Millionen Euro eingeplant, und es werden 2300 Tonnen Baustahl sowie 16000 Kubikmeter Beton benötigt. Darüber hinaus sind umfassende Sicherungsmaßnahmen durch die Installation von Felsvernetzungen und Spritzbeton geplant, um die Stabilität der Umgebung zu gewährleisten.
Ein Gemeinschaftsprojekt
Nicht nur Tirol hat in dieser Region Bauprojekte begonnen; auch die Betreiber in Südtirol planen eine Steinschlaggalerie in der Nähe des Reschenpasses. Dazu wurde der Wasserspiegel des Reschensees gesenkt, wodurch die Überreste des versunkenen Dorfes Graun sichtbar wurden. Diese Arbeiten stehen im Kontext umfassender Maßnahmen, um das Verkehrsnetz im Grenzgebiet zwischen Österreich und Italien zu verbessern und sicherer zu gestalten.
Eine gemeinsame Verantwortung
Vertreter der Tiroler Regierung betonen, dass die Einschränkungen für die Bewohner und Reisenden zwar belastend sind, jedoch langfristig zur Sicherheit aller beitragen. Nach der Fertigstellung der Galerie sollen Sperrungen aufgrund von Felsstürzen in diesem kritischen Abschnitt der Reschenstraße der Vergangenheit angehören. „Wir müssen die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer in den Vordergrund stellen“, erklärt Tirols Vizelandeshauptmann Josef Geisler und appelliert damit an die Verständnisbereitschaft der Öffentlichkeit.