In Österreich hat die Zuteilung von Medizinstudienplätzen, die durch den Bund gefördert werden, in diesem Jahr einen neuen Höhepunkt erreicht. Insgesamt 53 der 85 Plätze sind nun vergeben; ein Anstieg von vier im Vergleich zu den anfänglich geförderten 49 Plätzen. Dieses Ergebnis zeigt die Komplexität und die Herausforderungen, mit denen verschiedene Institutionen konfrontiert sind, die an diesem Prozess beteiligt sind, und die Notwendigkeit für eine tiefere Diskussion über die bestehenden Regelungen.
Erstmals stellte das Wissenschaftsministerium 85 Medizinstudienplätze zur Verfügung. Diese Plätze sind primär für Absolventen gedacht, die sich verpflichten, mehrere Jahre im öffentlichen Gesundheitswesen oder bei der Polizei zu arbeiten. Die monatliche Förderung beträgt in etwa 1.000 Euro, um die finanziellen Hürden für die Studierenden zu verringern. Die Verteilung hat gezeigt, dass verschiedene Ministerien und Bundesländer unterschiedlich erfolgreich in der Vergabe dieser Plätze waren.
Unterschiedliche Ergebnisse und Vergabeprozesse
Die Verteilung der Plätze wies bedeutende Unterschiede auf. Während das Bundesheer und Wien ihre geforderten Plätze vollständig besetzen konnten, blieben die Plätze des Innenministeriums und einer Reihe von Bundesländern unbesetzt. Das Innenministerium musste sich mit der ernüchternden Bilanz von 0 von 3 zugewiesenen Plätzen begnügen. Dies zeigt, dass trotz der Vielzahl an Bewerbungen, die Zahl der erfolgreichen Absolventen des MedAT, des Medizinaufnahmetests, nicht mit den Anforderungen übereinstimmte.
Besonders auffällig ist die Situation der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), die lediglich 6 von 13 geforderten Studienplätzen besetzen konnte. Der Grund für die schwierige Vergabe blieb unklar, da keine detaillierten Informationen zu den Ergebnissen der restlichen Bewerber verfügbar waren. Auch hier zeigt sich: Der Zusammenhang zwischen Bewerberzahlen und den tatsächlich vergebenen Plätzen ist komplex und erfordert eine differenzierte Betrachtung.
Die Herausforderung für das Innenministerium offenbart sich weiter, wenn man bedenkt, dass von 39 Bewerberinnen und Bewerbern für die 3 gewidmeten Medizinstudienplätze des BMI am Ende kein einziger die benötigte Punktzahl zum Bestehen des MedAT erreichte.
Eine interessante Wendung zeigt die Stadt Wien auf, wo nicht nur die besten 25% der MedAT Teilnehmer ein Anrecht auf Plätze erhielten, sondern auch Studierende mit regulärer Zulassung. Diese Flexibilität könnte ein Modell für andere Regionen sein, die Schwierigkeiten bei der Vergabe von Studienplätzen haben.
Regionale Unterschiede und zukünftige Strategien
Die Unterschiede bei der Platzvergabe spiegeln sich auch in den einzelnen Bundesländern wider. Während in Tirol und Niederösterreich eine relativ hohe Erfolgsquote bei der Platzvergabe ermittelt werden konnte, blieben Unterkärnten, Oberösterreich und die Steiermark mit geringeren Erfolgsquoten zurück. Die steirische Regierung unternimmt bereits Schritte, um mit Stipendien und weiteren Anreizen junge Mediziner im Land zu halten.
Die tieferen Ergebnisse zeichnen ein Gemälde der Zusammenarbeit und des Wettbewerbs unter den Bundesländern. Während einige Länder erfolgreich Positionen aufbauen, müssen andere ihr Konzept überdenken. So wird in Oberösterreich betont, dass die Vergabe von Medizinstudienplätzen weiterentwickelt werden muss, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ein besonderes Problem stellt die niederschwellige Teilnahme der Vorarlberger Bewerber dar. Mit nur 9 Bewerberinnen und Bewerbern für 3 gewidmete Studienplätze bleibt hier viel Raum für Verbesserungen. Ein Modell für die zukünftige Gestaltung könnte die Evaluation der aktuellen Vergabeverfahren sein, um die Beteiligung der Studierenden zu erhöhen.
Schließlich verweist das Burgenland auf die Notwendigkeit einer Evaluierung, da der Rücklauf an Bewerbungen für die dortigen gewidmeten Studienplätze stark hinter den Erwartungen zurückblieb.
Die Analyse der aktuellen Medizinstudienplatzvergabe zeigt, dass mehr als nur die reine Zahl der Bewerbungen entscheidend ist. Die Entwicklungen in den verschiedenen Bundesländern, die unterschiedlichen Ansätze bei der Vergabe und die Erfordernis, regionale Gesundheitsbedarfe zu decken, sind zentrale Aspekte, die bei künftigen Vergaben berücksichtigt werden müssen.