Anfang Juli machte sich ein fünfköpfiges Team der Ingenieur:innen ohne Grenzen Austria auf den Weg nach Tansania, um im Projekt KaMa, was so viel wie „Wasser für Kagera“ bedeutet, einen wichtigen Beitrag zur Wasserversorgung zu leisten. Die Mitglieder des Teams stammen aus verschiedenen Orten, darunter Wien Umgebung, Innsbruck und Madrid, und haben sich auf den Weg in die Region Kagera, genauer gesagt nach Kayanga, begeben. Dort wurde ein gemeinschaftliches Ziel verfolgt: der Bau einer Zisterne für ein College, das Schüler:innen unterrichtet, die aus öffentlichen Schulen ausgeschlossen wurden, oft aus Gründen wie fehlendem Schulgeld oder Schwangerschaft.
Das College in Kayanga hatte bisher kein Zugang zu Wasser, wodurch die Schüler:innen gezwungen waren, täglich etwa einen Kilometer weit zu einem Brunnen zu laufen. Diese Umstände führten dazu, dass sie wertvolle Unterrichtszeit verloren. Um diesem Problem entgegenzuwirken, begann das Projektteam mit einem mehrwöchigen Workshop, in dem Theorie und Praxis des Zisternenbaus vermittelt wurden.
Technische Umsetzung und Herausforderungen
Die technische Realisierung des Projekts erfolgte in zwei Hauptschritten: dem Bau der Schalung und der anschließenden Betonierung. Ein zentraler Bestandteil war die metallhandwerkliche Ausbildung, die den Fokus auf das Schweißen der Metallkonstruktionen legte. Sobald die Schalung erstellt war, ging das Team daran, die Zisterne selbst zu errichten. Dazu wurde ein Loch ausgehoben, dessen Wände später als Außenschalung dienten. Die bereits gebaute Innenschalung wurde dann in das Loch platziert, und der Raum zwischen der Innen- und Außenschalung wurde mit Stahlbeton gefüllt. Nach dem Aushärten der Struktur konnte die Schalung abgenommen werden, wobei sie für zukünftige Bauprojekte wiederverwendet werden kann.
Doch der Weg zum erfolgreichen Bau war nicht ohne Herausforderungen. Das unzuverlässige Stromnetz vor Ort führte immer wieder zu Unterbrechungen und sorgte dafür, dass der ursprüngliche Zeitplan unter Druck geriet. Um dennoch Fortschritte zu erzielen, setzte das Team einen Generator ein, was es ihnen ermöglichte, den Schweißprozess kontinuierlich fortzusetzen. Auch sprachliche Missverständnisse traten gelegentlich auf, was beim Einkauf von Materialien zu Schwierigkeiten führte. Dank der Anpassungsfähigkeit und Kreativität des Teams konnte die Zisterne jedoch wie geplant fertiggestellt werden.
Wichtige Unterstützung und Ausblick
Das Projektteam, geführt von Jakob Erd, ist stolz auf das Erreichte und das Wissen, das sie während der Bauarbeiten weitergeben konnten. Sie hoffen, dass die lokale Verantwortlichen die erstellte Schalung nutzen werden, um in Zukunft weitere Zisternen an anderen Bildungseinrichtungen und Gesundheitseinrichtungen zu errichten. Die Realisierung des Projekts wurde durch Förderungen des Landes Steiermark sowie durch zahlreiche Einzelspender:innen und Firmen unterstützt, was die Bedeutung und den gemeinschaftlichen Geist der Initiative unterstreicht.
Durch das Engagement von Ingenieur:innen ohne Grenzen Austria wird nicht nur eine Zisterne gebaut, sondern auch eine Grundlage für die Zukunft geschaffen. Der Zugang zu Wasser ist ein grundlegendes Menschenrecht und die Umsetzung dieses Projekts hilft nicht nur den Schüler:innen des Colleges, sondern könnte auch ein Beispiel für künftige Vorhaben der Organisation sowie für andere Regionen sein, die mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.
Soziale Bedeutung des Projekts
Die Bereitstellung von Wasser in der Region Kagera hat weitreichende soziale Implikationen. In Tansania, wo Wasserknappheit ein chronisches Problem darstellt, sind Bildungseinrichtungen oft stark betroffen. Der Zugang zu Wasser ist nicht nur lebenswichtig, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle für den Schulbesuch. Wenn Schüler:innen gezwungen sind, täglich weite Strecken zurückzulegen, um Wasser zu holen, leidet ihre Bildung erheblich. Laut UNICEF haben viele Kinder in Tansania aufgrund dieser Umstände Schwierigkeiten, regelmäßig zur Schule zu gehen. Das KaMa-Projekt zielt darauf ab, den Schulgängern eine bessere Lernumgebung zu bieten und so die Bildungsbenachteiligung zu reduzieren.
Einfluss auf die Gemeinde
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Projekts ist der potenzielle Einfluss auf die gesamte Gemeinde. Die Zisterne ist nicht nur für das College von Bedeutung, sondern auch für die umliegenden Haushalte. Wenn das Wasserproblem gelöst wird, kann dies zu einer besseren Gesundheit, mehr Produktivität und einer verbesserten Lebensqualität führen. Insbesondere in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu Wasserquellen oft stark eingeschränkt ist, können solche Projekte das Leben der Menschen maßgeblich verändern.
Technologische Implementierung und Herausforderungen
Die technische Umsetzung des Projektes, insbesondere der Bau der Zisterne, erforderte eine Reihe spezifischer Fähigkeiten und technisches Wissen. Während des Projekts wurde nicht nur eine Zisterne gebaut, sondern auch metallhandwerkliches Wissen vermittelt. Dieses Wissen ist besonders in ländlichen Gebieten von Bedeutung, wo Handwerksfähigkeiten häufig eine der wenigen Möglichkeiten für Einkommensgenerierung darstellen.
Umgang mit Herausforderungen
Die Herausforderungen, die das Projektteam bewältigen musste, wie Stromausfälle und sprachliche Missverständnisse, sind nicht ungewöhnlich in der Entwicklungszusammenarbeit. Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sind lokale Gegebenheiten oft entscheidend für den Erfolg solcher Projekte. Die Anpassungsfähigkeit des Teams und die Nutzung eines Generators zur Behebung von Stromausfällen zeigen, wie wichtig Flexibilität in der Projektplanung ist. Solche Anpassungen sind notwendig, um sicherzustellen, dass die gewünschten Ergebnisse trotz unerwarteter Hürden erreicht werden können.
Unterstützung und Finanzierung
Das KaMa-Projekt erhielt finanzielle Unterstützung von verschiedenen Seiten, einschließlich des Landes Steiermark und privater Spender:innen. Diese Unterstützung ist entscheidend, um die Durchführung solcher Projekte zu ermöglichen. Förderungen aus öffentlichen Mitteln kombiniert mit privaten Spenden fördern nicht nur den direkten Bau, sondern auch die Idee der gemeinschaftlichen Verantwortung. Laut der OECD sind solche Kooperationen ein wirkungsvoller Ansatz zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Entwicklungsländern.
Die Erfolgsgeschichte des Projekts könnte als Modell für ähnliche Initiativen in anderen Regionen dienen, da die Kombination von technischem Wissen, sozialer Verantwortung und gemeinschaftlicher Unterstützung entscheidend für die nachhaltige Entwicklung ist.