Franz Hörl ist ein kontroverser Akteur in der Tiroler Politik, der sich auf seine Wurzeln im Zillertal stützt, um eine Stimme für Wirtschaft und Landwirtschaft im Nationalrat zu sein. Der Touristiker und Landwirt, der seit 2019 als Abgeordneter tätig ist, plant, durch einen Vorzugsstimmenwahlkampf auch in der kommenden Legislaturperiode aktiv zu bleiben. Mit seinem markanten Stil und beißendem Humor ist Hörl bekannt dafür, durch unverblümte Aussagen Aufsehen zu erregen und Emotionen zu wecken. So titulierte die Tageszeitung „Der Standard“ ihn als den „Pitbull Terrier der Tiroler Volkspartei“.
Mit einem scharfen Blick auf die Eigenheiten des Zillertals beschreibt er seine Landsleute als geschäftstüchtig, fleißig und weltoffen, zugleich jedoch mit einem Hauch von Schlitzohrigkeit. Hörl zeigt sich als ein Mann der Tat und kombiniert in seinem politischen Schaffen Engagement mit einer gewissen Emotionalität. Dennoch wird ihm gelegentlich auch ein Mangel an Diplomatie vorgeworfen. Diese Eigenschaften sind es, die ihn sowohl von Unterstützern als auch von Kritikern wahrgenommen werden lassen.
Ein Blick auf den Werdegang
Der Weg von Franz Hörl in die Politik ist eine interessante Reise, die im Jahr 1983 begann, als er als Gemeinderat in Gerlos den ersten Schritt machte. Ein Jahr später wurde er Vizebürgermeister, und in 1992 übernahm er das Bürgermeisteramt, das er bis 2009 führte. Sein unternehmerisches Engagement in der Schilift-Zentrum-Gerlos GmbH und als Hotelier bildet den Grundstein für sein politisches Handeln. Hörl erklärt, dass seine Erfahrungen aus der Wirtschaft ihm helfen, Strukturveränderungen in der Politik anzugehen und die touristische Infrastruktur zu fördern. Diese Motivation zieht sich durch seine gesamte politische Laufbahn.
Ein zentrales Anliegen Hörls ist die Verbesserung der Infrastruktur in Gerlos. Er strebte nach einer gemeinsamen Lösung für die Gemeinschaft, um den Standort weiterzuentwickeln und innovative Ansätze zur Tourismuspolitik zu fördern. Dabei wurde er allerdings oft mit Widerständen konfrontiert, insbesondere bei umstrittenen Projekten wie dem angestrebten Wasserkraftwerk. Er ist überzeugt, dass Politik Entscheidungen verlangt, auch wenn diese nicht immer populär sind. „Politik ist kein Selbstzweck“, sagt er. „Fehler sind menschlich, aber politische Entscheidungen müssen getroffen werden, um Fortschritt zu sichern.“
Politische Veränderungen und Herausforderungen
Hörl fordert ein Umdenken in der Politik. Er kritisiert die überbordende Bürokratie und die Abhängigkeit von Förderungen und Subventionen, die in seinen Augen nicht zukunftsweisend sind. Diese Überlegungen erstrecken sich auf die Europäische Union ebenso wie auf nationale und regionale Gesetze. „Wir brauchen eine Verwaltungsreform und mehr Eigenverantwortung“, sagt er und betont, dass die Demokratie mehr Bewegung und weniger Hirnverletztlichkeit braucht. Dabei sollten neue Regelungen zur Vorzugsstimmenwahl erarbeitet werden, damit auch Menschen außerhalb des politischen Apparates Chancen auf eine Kandidatur haben.
Seine Herausforderungen im Nationalrat beschreibt er als teils abstrakt. Die Arbeit dort bietet Raum für interessante Gesetzesentwicklungen, wobei der Prozess manchmal Jahre dauern kann, bis Konsens gefunden wird. „Es ist wichtig, dass Politik nah an der Bevölkerung bleibt. Wir müssen Bürokratie abbauen und die Steuerbelastungen verringern“, erklärt Hörl. Damit möchte er sicherstellen, dass auch die neuen Generationen von Mitbestimmung Gebrauch machen und sich aktiv am politischen Prozess beteiligen können.
In einem abschließenden Gedanken rät Hörl den zukünftigen politischen Mitstreitern: „Nehmt euch selbst nicht zu wichtig. Ihr solltet stets auf eure Umgebung achten, um zu erkennen, wann der richtige Zeitpunkt zum Rückzug gekommen ist.“ Diese Botschaft verdeutlicht nicht nur seine Erfahrung, sondern auch seinen Wunsch, eine dynamische politische Kultur zu fördern, die auf den Bedürfnissen der Menschen basiert.
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