Innsbruck-Land

Flughafen Innsbruck: AIA fordert frühere Betriebsstunden für weniger Lärm

Skandal am Innsbrucker Flughafen: Anwohner fordern frühere Schlusszeiten, während die TFG bleibt gelassen und Boni für Airlines im Winter diskutiert – was steckt dahinter?

Die Diskussion um die Betriebszeiten des Innsbrucker Flughafens wird durch jüngste Äußerungen der Anrainerschutzgemeinschaft Innsbruck Airport (AIA) erneut entfacht. Diese hat in einer Pressemitteilung gefordert, die regulären Betriebszeiten an Winterwochenenden auf einen früheren Zeitpunkt zu verschieben, um nächtliche Flüge nach 20 Uhr zu untersagen. Die Tiroler Flughafenbetriebsges.mbH (TFG) reagierte darauf entschlossen und wies die Vorwürfe zurück, wonach die Flughafenbetreiber Zahlung von Boni an die Fluggesellschaften mit der Genehmigung späterer Starts verknüpfen würden.

Hintergründe der Betriebszeitenerweiterung

Die TFG hat sich an den Wochenenden aufgrund der winterlichen Wetterbedingungen und der damit verbundenen Flugverspätungen einer Herausforderung gegenüber gesehen. Flughafengeschäftsführer Marco Pernetta erklärte, dass es trotz aller Bemühungen, die Verspätungen zu minimieren, immer wieder zu Beeinträchtigungen komme: „An einem Wintersamstag sind bei rund 60 Flügen Verzögerungen bei einigen davon nicht auszuschließen.“ Diese Umstände machen eine Erweiterung der Betriebszeiten notwendig, um den Anforderungen des Flugverkehrs gerecht zu werden.

Vorwürfe der Anrainerschutzgemeinschaft

In ihrer Forderung hebt die AIA hervor, dass insbesondere die späten Flüge nach London Gatwick und Newcastle, die in der Zeit nach 20 Uhr abheben, problematisch für die Anwohner seien. Diese späten Startzeiten stellen eine Belastung dar, wobei die AIA eine direkte Verbesserung der Situation anmahnt.

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Die Rolle der Boni

Ein zentraler Punkt in den Gesprächen ist die Frage der sogenannten Boni, die von der Flughafenbetriebsgesellschaft an die Airlines gezahlt werden. Die AIA kritisiert, dass diese Boni als Ausgleich für die verspäteten Starts herangezogen werden, was ihrer Meinung nach zu einem Missbrauch der Genehmigungspraxis führe. Die TFG wehrte sich gegen diese Annahmen und stellte klar, dass die Boni in keinem Zusammenhang mit den Betriebszeiten stehen. Laut TFG ist die Preisgestaltung des Flughafens an die gesetzlichen Vorgaben gebunden und die Höhe der Gebühren spiegelt die saisonale Nachfrage wider.

Maßnahmen zur Verbesserung der Situation

Um die Situation für die Anwohner zu entschärfen, hat die TFG bereits einige Maßnahmen implementiert. An Winterwochenenden dürfen in der letzten Stunde vor der offiziellen Schließung des Betriebs nur maximal drei Starts koordiniert werden. Die letzte mögliche Startzeit ist auf 19:45 Uhr festgelegt. Pernetta erklärte, dass die TFG in der Vergangenheit immer wieder abgewogen habe, ob spätere Starts für die Anwohner störender wären als eine Durchführung des Fluges am folgenden Tag. Diese Entscheidungen seien stets im Sinne einer ausgewogenen Lösung für alle Beteiligten getroffen worden.

Gesprächsbereitschaft

Um die bestehenden Differenzen auszuräumen, bekräftigte Pernetta das Engagement der TFG für einen kontinuierlichen Dialog mit der AIA. Die bereits seit vielen Jahren bestehende Kommunikation soll auch weiterhin dazu dienen, praktikable Lösungen für die Anliegen der Anwohner zu finden.

Gesundheitliche Auswirkungen und Öffentlichkeit

Die AIA äußert zudem Bedenken hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen von nächtlichen Flügen, insbesondere auf schulpflichtige Kinder. Der Flughafen hat signalisiert, dass alle geplanten Betriebszeitenerweiterungen öffentlich bekannt gemacht werden, verbunden mit den jeweiligen Gründen. Dies soll Transparenz schaffen und ermöglicht es der Öffentlichkeit, sich über Flugbewegungen und deren Gründe zu informieren.

Insgesamt zeigt die Debatte um die Betriebszeiten des Innsbrucker Flughafens, wie wichtig der balanceakt zwischen wirtschaftlichen Interessen und den Bedürfnissen der Anwohner ist. Die TFG hat sich zur Aufgabe gemacht, alle relevanten Informationen zeitnah zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig die aktuellen Herausforderungen des Flugverkehrs im Winter zu meistern. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Diskussion weiterentwickeln wird und welche Maßnahmen letztlich ergriffen werden, um den Lärm und die Belastungen für die Anwohner zu reduzieren.

Quelle/Referenz
meinbezirk.at

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