In einer überraschenden Wendung hat die Staatsanwaltschaft Innsbruck Anklage gegen Christoph Walser, den ehemaligen Präsidenten der Tiroler Wirtschaftskammer und Transportunternehmer, erhoben. Die Anklage umfasst mehrere schwerwiegende Vorwürfe, einschließlich einer Abgabenhinterziehung von 1,1 Millionen Euro. Walser, der Mitglied der ÖVP ist, sieht sich weiteren Anklagen gegenüber, darunter Verleumdung, Beweismittelfälschung und falsche Beweisaussage.
Laut der Anklage soll Walser betriebliche Ausgaben vorgetäuscht und dabei seine tatsächlichen Einkünfte nicht offengelegt haben. Auch die Auszahlung von Löhnen „schwarz“ wird ihm angelastet. Diese Vorgehensweise hat zu einer Hinterziehung von weiteren Steuern geführt, darunter Umsatz-, Einkommen- und Körperschaftssteuern. Ein spezieller Vorwurf besagt, dass Walser einem Subunternehmer Frachtaufträge erteilt hat und große Bargeldbehebungen mit der Begründung getätigt hat, diesen Subunternehmer in Bar bezahlt zu haben, während er gleichzeitig falsche Dokumente zur Bestätigung dieser Ausgaben vorlegte. Dies wurde als Beweismittelfälschung interpretiert.
Details der Anklage und mögliche Strafen
Die staatsanwaltlichen Ermittlungen haben Walser auch als Verleumder entlarvt, da er die Verantwortung für die Minderwertigkeit seiner Buchhaltungspraktiken auf seine Angestellten und einen Fahrer schob. Die Vorwürfe ergeben ein Bild von absichtlicher Irreführung, das die Ermittler zur Klage führte. Für seine Taten könnte Walser mit einer Geldstrafe von bis zu 2,2 Millionen Euro rechnen. Zusätzlich droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren, wenn er verurteilt wird.
Die Anklage sieht auch die Verhängung einer Verbandsgeldbuße gegen das Unternehmen vor, das Walser betreibt. Respondierungsverhandlungen wurden noch nicht terminiert; es stehen jedoch zwei Wochen zur Verfügung, innerhalb derer Walser Einspruch gegen die Klage erheben kann.
Walser hatte im November des vergangenen Jahres seine Ämter sowohl als Bürgermeister der Gemeinde Thaur als auch in der Wirtschaftskammer niedergelegt, als die Ermittlungen konkret wurden. Er äußerte, dass er sich seiner Verantwortung als Unternehmer nicht in vollem Maße bewusst gewesen sei. Seine Nachfolgerin in der Wirtschaftskammer ist Barbara Thaler.
Die Untersuchung und die sich daraus ergebenden Anklagen setzen nicht nur Walser selbst unter Druck, sondern werfen auch einen Schatten auf seine politische Karriere. Der 49-Jährige galt lange Zeit als eine vielversprechende Figur innerhalb der Tiroler ÖVP, die sogar als möglicher Nachfolger des ehemaligen Landeshauptmannes Günther Platter gehandelt wurde. Doch seit der Landtagswahl 2022 ist Walser weitgehend aus dem politischen Rampenlicht verschwunden.
Mit der aktuellen Situation wird von vielen Seiten gespannt beobachtet, wie sich der Fall weiterentwickelt, insbesondere auch weil Walser in seinem Unternehmen rund 60 Mitarbeiter beschäftigt. Der Ausgang des Verfahrens könnte nicht nur persönliche Folgen für Walser haben, sondern auch für die Mitarbeiter und die wirtschaftliche Integrität seines Unternehmens. Für nähere Informationen und Entwicklungen zu diesem Fall, siehe den Artikel auf volksblatt.at.
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