Hermann Buhl, ein Name, der in der Welt des Bergsteigens legendär ist, wäre morgen 100 Jahre alt geworden. Seine Tochter Kriemhild erinnert sich an den großen Bergsteiger, der 1957 tragisch bei der Chogolisa verunglückte.
Geboren 1924 in Innsbruck, war Buhl das jüngste von vier Geschwistern. Tragische Umstände prägten seine frühen Jahre: Mit nur drei Jahren verlor er seine Mutter und wuchs in einem Waisenhaus auf. Erst als sein Vater wieder heiratete, fand er eine neue Familie. In der Natur, besonders in den Bergen, fand Buhl Trost und Freiheit.
Ein außergewöhnlicher Aufstieg
Seine Leidenschaft fürs Bergsteigen entfaltet sich während seiner Zeit im Alpenverein. Hier fand er Anerkennung und das Gefühl, dazuzugehören. Als er 18 wurde, musste er zur Wehrmacht, wo er als Sanitäter an der Front von Monte Cassino diente und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde, bevor er in Gefangenschaft geriet.
Nach seiner Entlassung kämpfte Buhl darum, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Abenteuerliche nächtliche Fahrten nach Südtirol und herausfordernde Besteigungen prägten seine jungen Erwachsenenjahre. Er bewies seinen Ehrgeiz, als er 25 Gipfel in nur 33 Stunden bezwang, und ab 1948 gelangen ihm beeindruckende Leistungen in den Westalpen.
In kurzer Zeit erlangte er einen Ruf durch über 50 Erstbesteigungen, viele davon spektakulär und rekordverdächtig. Seine erste große Expedition zur Besteigung des Nanga Parbat im Jahr 1953 machte ihn zu einem nationalen Held. Der „deutsche Schicksalsberg“ hatte viele andere Bergsteiger das Leben gekostet. Buhl bewältigte die Herausforderung in einem unvergleichlichen 17-stündigen Alleingang ohne künstlichen Sauerstoff und wurde damit zur Bergsteigerlegende.
Nach einem triumphalen Empfang in der Ramsau, seiner Wahlheimat, plante Buhl weitere Abenteuer im Himalaya. Diese Expeditionen erforderten jedoch finanzielle Mittel, weshalb er Vorträge hielt und ein Buch mit dem Titel „Achttausend drüber und drunter“ schrieb, das ein Bestseller wurde.
Das tragische Ende einer Legende
1957 erfüllte sich Buhl schließlich der Traum einer Expedition zum Broad Peak, die mit nur vier Bergsteigern und ohne Unterstützung durchgeführt wurde. Die Gruppe um Buhl machte die Erstbesteigung am 9. Juni 1957 und Buhl wurde der erste Mensch, der zwei Achttausender bestieg. Das Abenteuer ließ die Gruppe jedoch nicht ruhen, und sie entschied sich, die Chogolisa zu besteigen.
Kurz vor dem Gipfel wurden Buhl und sein Partner von einem Schneesturm überrascht, was zu einem tragischen Unglück führte. Buhl stürzte in die Tiefe und liegt seitdem im ewigen Eis des Baltoro-Gletschers. Eine Steinpyramide am Fuß des Berges erinnert an diesen außergewöhnlichen Mann, der in der Bergsteigerszene unerreicht bleibt.
Reinhold Messner, damals 12 Jahre alt, erinnert sich, dass Buhl ihn als Kind sehr fasziniert hat. Seine bemerkenswerten Leistungen prägten nicht nur die Bergsteigergeschichte, sondern hinterließen auch eine bleibende Erinnerung. Buhl’s Witwe, Generl Buhl, kehrte mit ihren Töchtern nach Ramsau zurück, wo sie ein neues Leben aufbaute und ihren ehemaligen Traumpartner stets in Erinnerung behielt.
Hermann Buhl bleibt eine Ikone des Bergsteigens, und seine Geschichte wird durch die Erzählungen seiner Familie und Bewunderer lebendig gehalten. Für mehr Informationen über sein Leben und seine Leistungen, siehe den Bericht bei www.berchtesgadener-anzeiger.de.