Yannick Flohé, ein 25-jähriger Sportkletterer aus Essen, gehört zu den talentiertesten Athleten Deutschlands in seinem Fach. Am Mittwoch wird er bei den Olympischen Spielen in Paris in den Disziplinen Lead und Bouldern antreten, mit dem Traum, eine Medaille zu gewinnen. Sein Weg in die Welt des Kletterns ist eine außergewöhnliche Geschichte von Leidenschaft, Engagement und familiärer Prägung.
Die Anfänge eines Ausnahmetalents
Bereits im Kindesalter begann Flohé, die Faszination des Kletterns zu entdecken. „Ich bin mit drei Jahren meine erste Tour im Fels geklettert“, erinnert er sich. Seine Eltern, selbst Wettkampfkletterer, schenkten ihm schon früh die Möglichkeit, sich in diesem Sport zu entfalten. Mit vier Jahren absolvierte er seine erste Vorstiegstour, wobei sein Vater ihn unterstützte, indem er neben ihm ohne Seil kletterte. Richtig ernsthaft trainieren konnte Flohé dann jedoch erst ab seinem zwölften Lebensjahr, was das Fundament für seine zukünftige Karriere legen sollte.
Der Weg zum Profi
Die Entscheidung, Profi-Kletterer zu werden, brachte seine eigenen Herausforderungen mit sich. Um seine Leidenschaft zum Beruf zu machen, trat Flohé 2018 der Sportfördergruppe der Bundeswehr bei. „Du verdienst mit Klettern in Deutschland kein Geld, außer du bist eben der Beste oder der Zweitbeste. Danach wird es schwer, Sponsoren zu kriegen oder Reichweite auf Instagram“, erklärt er in einem Interview mit der „Zeit“. Diese Gegebenheiten verdeutlichen, wie schwierig es für talentierte Athleten ist, ihren Lebensunterhalt allein durch den Sport zu bestreiten.
Erfolge auf internationaler Bühne
Sein internationaler Durchbruch erfolgte 2014 beim European Youth Cup in Imst, wo er sein Talent unter Beweis stellte. Doch der größte Meilenstein in seiner Karriere kam 2021, als er die Deutsche Meisterschaft sowohl im Bouldern als auch im Lead gewann. In einem weiteren bedeutenden Wettbewerb in Moskau erzielte er den ersten Platz in der Combined-Wertung der Weltmeisterschaften. Diese Erfolge zeugen von seinem besonderen Können und seiner Entschlossenheit, in der Kletterszene eine führende Rolle einzunehmen.
Ein besonderes Event: Sportklettern bei Olympia
Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stellen für Flohé ein ganz besonderes Event dar. Auch wenn der Stellenwert des Kletterns in der Olympia-Welt im Vergleich zu anderen Sportarten geringer ist, sieht er die Teilnahme dennoch als ganz besonderes Erlebnis. Bei diesen Olympischen Spielen wird Sportklettern zum zweiten Mal olympisch, nach seinem Debüt in Tokio 2021. Dort wurde eine spezielle Kombination aus Vorstieg, Bouldering und Speedklettern ausgetragen, die bei den Athleten allerdings nicht auf große Begeisterung stieß.
Die Wettbewerbe in Paris
Bei den bevorstehenden Spielen in Paris wird es zwei separate Wettbewerbe geben: das Speedklettern und die Kombination aus Lead und Bouldering. Neben Yannick Flohé wird auch Alexander Megos in der Männerkategorie antreten, während Lucia Dörffel die deutschen Frauen vertritt. Alle drei haben sich für den kombinierten Wettbewerb qualifiziert, was ihre beeindruckenden Fähigkeiten als Sportler unterstreicht.
Ein Blick auf das Halbfinale
Das Halbfinale des olympischen Kletterwettbewerbs findet am Mittwoch in Le Bourget statt. Die besten acht Athleten aus diesem Halbfinale qualifizieren sich für das große Finale, das am Freitagmorgen ausgetragen wird. Dies ist eine nervenaufreibende Phase, in der sich die Athleten in einem äußerst konkurrenzfähigen Umfeld bewähren müssen.
Die Bedeutung des Sports für die Gemeinschaft
Yannick Flohé’s Erfolg im Sportklettern hat nicht nur individuelle Bedeutung, sondern auch Auswirkungen auf die Kletterszene in Deutschland. Sein Werdegang inspiriert jüngere Generationen und fördert das Interesse am Klettern als Freizeit- und Wettkampfsport. Durch seine Vorbilderfunktion könnte er dazu beitragen, die Gemeinschaft zu stärken und die Förderung des Kletterns in der Öffentlichkeit voranzutreiben. Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss seine Erfolge letztlich auf die Entwicklung des Klettersports haben werden.