Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hat entschieden, dass der Tiroler Landesenergieversorger Tiwag beim geplanten Kraftwerk Imst-Haiming Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Verhältnisse treffen muss. Laut Informationen bestätigt der Sprecher des BVwG, dass das Gericht Einschränkungen verhängt hat, um negative Umweltauswirkungen, insbesondere auf den Fischbestand, zu mindern. Diese Entscheidung folgt auf Einsprüche verschiedener Interessensgruppen, darunter der WWF und der Fischereiverband, die den positiven Bescheid des Landes im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung angefochten hatten.
Das Gericht wies darauf hin, dass die Umsetzung des Vorhabens, wie es ursprünglich genehmigt wurde, zu einer Verschlechterung der Schwall- und Sunkereignisse führen könnte. Schwall-Sunk-Ereignisse beziehen sich auf die plötzlichen Wasserstandsschwankungen, die beim Betrieb von Wasserkraftwerken auftreten und vor allem kleinen Fischen schaden können. Der Tiwag wurde nun aufgefordert, Anpassungen vorzunehmen, um diese Risiken zu minimieren, was die Fischfauna in der Restwasserstrecke des Projekts betrifft.
Reaktionen zu den Auflagen
Trotz dieser Auflagen äußerte Tiwag Entgegenkommendes. Laut Alexander Speckle, dem zuständigen Bauvorstand, wurden „geringe gewässerökologische Anpassungen“ vorgenommen, aber das Projekt habe weiterhin grünes Licht erhalten. „Wir haben sämtliche Hürden genommen“, betonte Speckle, während die Vorbereitungen zur Umsetzung bereits in vollem Gange sind. Die Bauzeit wird auf fünf Jahre geschätzt, und nach Fertigstellung könnte das neue Kraftwerk jährlich rund 252 Millionen Kilowattstunden erneuerbarer Strom erzeugen.
Umweltorganisationen wie WWF und der Fischereiverband zeigten sich dennoch erfreut über die Urteil des BVwG, das aus ihrer Sicht wichtige Verbesserungen für die Umwelt gewährte. Kritisiert wurde aber auch, dass Tiwag weiterhin an den Plänen zur Wasserableitung aus dem Ötztal festhält. Bettina Urbanek, Gewässerschutzexpertin des WWF, äußerte Bedenken, dass das geplante Schwall-Ausgleichsbecken von Tiwag nicht vollständig zur Minderung der Umweltauswirkungen genutzt wird.
Zusätzlich forderte der Fischereiverband mehr Wasser in der Restwasserstrecke und ein fischschonendes Abgeben des Raftingwassers, um den Ansprüchen des Umweltschutzes gerecht zu werden. Der Landesverbandsobmann Andreas Schiechtl betonte, dass bei der Erzeugung von Strom aus den Gewässern Tirols, die Umweltschäden so gering wie möglich gehalten werden sollten.
Das Kraftwerksprojekt ist als Ausleitungskraftwerk konzipiert, das bereits genutztes Wasser zur weiteren Stromerzeugung verwendet. Tiwag plant, das Wasser über einen 14 Kilometer langen Stollen zu leiten, um mit hocheffizienten Turbinen Strom zu erzeugen. Während Tiwag die Effizienz hervorhebt, kritisiert der WWF weiterhin die mangelnden Ausgleichsmaßnahmen in Bezug auf das Schwall-Problem, das eine bevorstehende Herausforderung für die ökologische Balance darstellt.
Die Entscheidung des BVwG sowie die von Tiwag angekündigten Anpassungen werden genau beobachtet, da sie erhebliche Auswirkungen auf die regionale Umwelt und die Nutzung der Wasserressourcen haben können. Insbesondere die Sorge um die Fischpopulation und die Wasserqualität bleibt ein zentrales Thema, das die weitere Entwicklung des Projekts begleiten wird.
Für detaillierte Informationen über die Hintergründe der Entscheidung, siehe die aktuelle Berichterstattung auf energynewsmagazine.at.