Der Immobilienmarkt in Tirol hat im Jahr 2023 eine deutliche Veränderung erfahren, mit einem Rückgang der Nachfrage um etwa 30%. Diese Entwicklung setzte sich fort und führte zu einem weiteren leichten Rückgang der Nachfrage. Gleichzeitig stieg das Angebot an Immobilien um etwa 25%. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 9.924 Immobilienverkäufe eingetragen, was einem Rückgang von 19% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Verkaufsvolumen ist um 23% gesunken. Dieser Rückgang ist in allen Bezirken und bei allen Objektarten zu beobachten.
Im Vergleich zum Spitzenjahr 2021 ist ein Rückgang von 27,8 % bei der Anzahl der Verkäufe und von 28,6 % beim Verkaufsvolumen festzustellen.
Baugrundstücke für Einfamilienhäuser sind weiterhin gefragt, stehen jedoch nur begrenzt zur Verfügung. Die Preise sind in den Bezirken unterschiedlich gestiegen. Betriebsgrundstücke sind ebenfalls weiterhin sehr begrenzt im Angebot und werden oft nicht verkauft, sondern in Baurecht vergeben. Die Preise sind in allen Bezirken teilweise erheblich gestiegen.
Der Markt für Eigentumswohnungen mit Erstbezug (Verkauf von Bauträgern) ist seit Mitte 2022 erheblich zurückgegangen. Die Anzahl der Verkäufe ist um 58% im Vergleich zum Vorjahr und um 71% im Vergleich zu 2021 gesunken. Die Durchschnittspreise pro Quadratmeter sind in allen Bezirken leicht gestiegen, liegen aber in fast allen Bezirken unter der Durchschnittsinflationsrate von 7,8% für 2023.
Gebrauchte Eigentumswohnungen sind im Durchschnitt um 41% billiger als Neubauwohnungen. Im Jahr 2023 beträgt der Rückgang im Vergleich zum Spitzenjahr 2021 31% bei der Anzahl der Verkäufe und 27% beim Verkaufsvolumen.
Die Verkäufe von Einfamilienhäusern sind im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um ca. 28% auf 374 eingetragene Verkäufe zurückgegangen. Der Durchschnittspreis pro Einfamilienhaus hat sich um 20% verringert.
Die Mietwohnungen sind preislich moderat gestiegen und liegen weit unter der Inflationsrate von 2023. Die Nachfrage nach Mietwohnungen ist gestiegen, da Kaufinteressenten mangels Finanzierung auf den Mietenmarkt ausweichen müssen. Aufgrund des Rückgangs der Verkäufe von Wohnungen mit Erstbezug werden diese teilweise dem Mietenmarkt zur Verfügung gestellt, sodass die zusätzliche Nachfrage durch zusätzliches Angebot ausgeglichen werden kann.
Bei den Büroflächen sind moderate Preissteigerungen festzustellen, jedoch mit erheblichen Preisunterschieden abhängig von Faktoren wie Größe, Lage, Ausstattung und Betriebskosten.
Bei den Geschäftsflächen ist eine geringere Nachfrage zu verzeichnen. Die Preise sind in fast allen Bezirken leicht gefallen.
Die Prognose für das Jahr 2024 besagt, dass sich der Markt allmählich konsolidieren wird, möglicherweise mit leichten Preisrückgängen. Die Rahmenbedingungen sind etwas günstiger geworden, wobei die langfristigen Zinsen bereits gefallen sind. Die kurzfristigen Zinsen sollten im 2. Halbjahr 2024 leicht fallen, und es bleibt die Hoffnung, dass das Wohnkonjunkturpaket Impulse auslöst.
Es wird erwartet, dass das Ausnahmekontingent für die Banken im Rahmen der KIM-Verordnung von 1 Mrd. Euro dazu beiträgt, dass Immobilienkäufer leichter Finanzierungen erhalten können. Es liegt jedoch in der Hand der Banken, ob sie das Kontingent ausschöpfen werden. Eine weitere Erleichterung im Rahmen der KIM-Verordnung wird für 2024 jedoch nicht erwartet.
Die folgende Tabelle zeigt eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen:
Immobilienart | Veränderung bei Verkäufen (%) | Veränderung beim Verkaufsvolumen (%) |
---|---|---|
Baugrundstücke für Einfamilienhäuser | -24 | -24 |
Betriebsgrundstücke | keine Daten | keine Daten |
Eigentumswohnungen | -21,6 | -23,2 |
Gebrauchte Eigentumswohnungen | -31 | -27 |
Reihenhäuser | kein signifikanter Unterschied | geringfügiger Anstieg |
Einfamilienhäuser | -28 | -20 |
Mietwohnungen neuwertig | keine Daten | keine Daten |
Büroflächen | moderate Preiserhöhung | erhebliche Preisunterschiede |
Geschäftsflächen | leichte Preissenkung | keine Daten |
Es bleibt abzuwarten, wie sich der Immobilienmarkt in Tirol im Jahr 2024 entwickeln wird und ob die prognostizierten Preisrückgänge eintreten werden. Die Rahmenbedingungen scheinen sich jedoch langsam zu verbessern, was positive Auswirkungen auf den Markt haben könnte.
Quelle: Wirtschaft Tirol