Im Herzen der Tiroler Alpen, genauer gesagt im Innsbrucker Stadtteil Hungerburg, wird die spannende Geschichte eines einzigartigen Lebensraums lebendig. Der Historiker Matthias Egger und der Literaturwissenschaftler Johann Holzner haben gemeinsam das Buch „Hungerburg. Architektur – Kultur – Natur“ veröffentlicht, das die Entwicklung dieses Gebiets dokumentiert. Der Stadtteil, der etwa 300 Meter höher als das Stadtzentrum liegt, bietet nicht nur einen beeindruckenden Blick auf die umliegenden Berge, sondern war auch schon seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Magnet für innovative Stadtplaner und Tourismuspioniere, die den Einfluss von Orten wie St. Moritz zum Vorbild nahmen, wie das Kulturkaufhaus berichtete.
Matthias Egger hebt hervor, dass die Hungerburg durch die Hungerburgbahn, die 1906 eröffnet wurde, für Besucher besser zugänglich wurde und die touristische Erschließung vorantrieb. Zuvor hatte Joseph Andreas von Attlmayr bereits erste Schritte zur Besiedelung unternommen, indem er am Hang die „Neuhof Mariabrunn“ errichten ließ. Sebastian Kandler, ein Visionär auf dem Gebiet des Tourismus, folgte und plante eine Villen- und Hotelkolonie, die es wohlhabenden Bürgern ermöglichen sollte, dem Stadtleben zu entfliehen. Viele seiner Ideen, wie die Errichtung von Gasthäusern und einer Kapelle, sind teilweise bis heute präsent.
Ein kulturelles Erbe zwischen Natur und Architektur
Die Erfolge der entwickelten Infrastruktur sowie zahlreiche Bauprojekte führten zu einer Blütezeit der Hungerburg, die sich bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs erstreckte. Das Buch dokumentiert auch die Herausforderungen, die durch unterschiedliche politische Strömungen und Naturereignisse entstanden sind. So wurde die Region nicht nur von kulturellem Aufschwung geprägt, sondern auch von Konflikten, etwa während der Zeit des Nationalsozialismus, als Propagandaminister Joseph Goebbels die Gegend besuchte.
Hungerburg bleibt ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Kultur, Architektur und Natur. Dieses Erbe ist nicht nur in den noch bestehenden Gebäuden spürbar, sondern auch in den vielen Visionen, die nie verwirklicht wurden. Ein eindrucksvolles Denkmal vieler vergessen geglaubter Juwelen der Baukultur findet sich in dem neuen Buch, das in prächtiger Bildsprache und detaillierten Texten das kulturelle Erbe dieses einzigartigen Grenzraums beleuchtet, wie ORF Tirol zusammenfasste.
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