Der thüringische AfD-Landeschef Björn Höcke geriet kürzlich in einem Interview mit der ARD gehörig ins Schwitzen. Nachdem die Alternative für Deutschland bei den Landtagswahlen in Thüringen als stärkste Kraft hervorging und erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg eine rechtsextreme Partei in einem Bundesland an die Spitze wählte, waren alle Augen auf Höcke gerichtet.
Der Moderator stellte ihm die Frage, warum seine Partei als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft wird. Doch anstatt souverän zu reagieren, verlor der Politiker die Fassung und konterte mit den Worten: „Hören sie bitte auf, mich zu stigmatisieren. Wir sind die Volkspartei Nummer eins in Thüringen.“
Bereits vom Verfassungsschutz als „rechtsextrem“ eingestuft, hatte Höcke in der Vergangenheit immer wieder für kontroverse Äußerungen gesorgt. Er setzte sich für eine Entkriminalisierung von Volksverhetzung und Holocaustleugnung ein, warb für die Ideen der Identitären Bewegung und griff politische Gegner als „Volksverräter“ und „Lumpenpack“ an.
Seit 2015 wurden gegen Höcke mehrere Ermittlungsverfahren und Strafprozesse geführt, wobei seine Immunität bereits achtmal aufgehoben wurde. Im Mai 2024 wurde er schließlich wegen der Verwendung einer verfassungswidrigen Parole zu einer Geldstrafe verurteilt.
In der „Tagesschau“-Sondersendung nach den ersten Hochrechnungen zur Thüringen-Wahl feuerte Höcke erneut gegen die demokratischen Parteien und bezeichnete das „dämliche Brandmauer-Gerede“ als unnötig. Er stellte zudem die Frage, ob ein Drittel der Thüringer Wähler tatsächlich als rechtsextrem eingestuft werden sollen.
Trotz der klaren Absage der CDU, BSW und Linken, keine Koalition mit der AfD einzugehen, kündigte Höcke an, in den kommenden Tagen Gespräche über die Bildung einer Regierung führen zu wollen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Situation in Thüringen weiterentwickeln wird und ob Höcke tatsächlich eine Regierungsbeteiligung erreichen kann. Seine kontroversen Ansichten und seine Stellung innerhalb der Partei machen ihn zu einer der umstrittensten Figuren in der deutschen Politiklandschaft.