Eine Gruppe deutscher Wanderer geriet kürzlich in Tirol in ernsthafte Schwierigkeiten, als sie eine Klettertour am Wilden Kaiser absolvierten. Die fünfköpfige Familie aus dem Schwarzwald und ein Freund entschieden sich für den Kaiserschützensteig, ohne die tatsächliche Schwierigkeit des Weges zu berücksichtigen.
Der Kaiserschützensteig ist eine besonders anspruchsvolle Tour auf den höchsten Gipfel des Wilden Kaisers, die Ellmauer Halt, mit vielen ungesicherten Kletterpassagen im I. und II. Grad. Trotz des schlechten Wetters startete die Familie ihre Tour und musste schließlich einen Notruf absetzen, als sie merkten, dass sie überfordert waren.
Aufgrund des dichten Nebels war ein Evakuierungsflug mit dem Rettungshubschrauber nicht möglich. Daher mussten 13 Bergretter und eine Bergretterin zu Fuß zum Einstieg des Kaiserschützensteigs aufsteigen, um die Familie zu retten. Nach einem zweistündigen Aufstieg erreichten sie die Erschöpften und bereiteten sie auf den Abstieg vor.
Die gesamte Gruppe wurde sicher zum Ausstieg des Klettersteigs begleitet, um dann den restlichen Fußmarsch zum Hans-Berger-Haus anzutreten. Die Familie hatte laut dem Einsatzleiter der Bergrettung, Robert Baumgartner, zu sehr auf die Online-Informationen vertraut: „Auf die meisten Touren, die im Internet empfohlen werden, würde ich mich nicht verlassen, weil jeder da etwas teilen kann. Es ist schlauer, sich einen Bergführer zu nehmen.“
Dieser Vorfall verdeutlicht die Gefahren, die entstehen können, wenn Wanderer ihre Fähigkeiten überschätzen und sich blind auf digitale Informationen verlassen. Es wird empfohlen, vor anspruchsvollen Touren immer die eigenen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen und im Zweifelsfall einen erfahrenen Bergführer hinzuzuziehen.