Die Regeln für Campingplätze in Tirol werden kritisiert, da es strengstens verboten ist, außerhalb eines Campingplatzes zu kampieren. Jeder Stellplatz erfordert eine eigene Verordnung der Gemeinde. Diese Regelung gilt auch für private Parkplätze. Kritiker argumentieren, dass die Vermietung von Stellplätzen nicht nur dazu beitragen könnte, Wildcamping zu regulieren, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen könnte.
In Tirol haben Reisende, die mit einem Wohnmobil unterwegs sind und nur für eine oder zwei Nächte einen Stellplatz suchen, Schwierigkeiten. Verschiedene Buchungsplattformen bieten eine Übersicht über verfügbare Stellplätze. Ein Beispiel ist die Internetseite „like2camp“, auf der sowohl Vermieter als auch Buchende sich registrieren können. Matthias Haunolder, Mitgründer von „like2camp“, betont die Vorteile einer digitalen Buchungsplattform, die es ermöglicht, die Ortstaxe zu integrieren und Müllprobleme nachvollziehbar zu behandeln.
Der bürokratische Aufwand, um in Tirol einen Stellplatz auf privatem Grund anzubieten, wird als hoch angesehen. Tamara Hall aus Walchsee beispielsweise würde gerne zwei Stellplätze vermieten, benötigt jedoch zwei separate Verordnungen der Gemeinde, was eine zeitaufwändige und komplizierte bürokratische Arbeit darstellt. Politiker wie Hermann Weratschnig von den Grünen fordern eine Gesetzesänderung, um mehr Stellplatzmöglichkeiten zu schaffen und das Problem des Wildcampings zu lösen.
Das Land Tirol plant laut Paul Tolloy, dem Leiter der Tourismusabteilung, keine Lockerung der Campingregeln. Eine mögliche Novellierung des Gesetzes könnte jedoch höhere Strafen für Wildcamper vorsehen. Die Beantragung von Verordnungen für Stellplätze in verschiedenen Gemeinden kann aufgrund verschiedener Gründe Verzögerungen verursachen, was im Westen Tirols zu keinen unmittelbaren Veränderungen führt. Möglicherweise werden jedoch einige Vorschläge in die kommende Novelle des Campinggesetzes einfließen.