Die Stadt Kufstein, einst eine Festung an der Grenze zwischen Tirol und Bayern, hat sich seit dem EU-Beitritt zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt zwischen den Ländern entwickelt. Täglich überqueren Tausende von Menschen die Staatsgrenze, um zur Arbeit zu gelangen. Neben dem Transithandel von Lastwagen und dem privaten Reiseverkehr führen die Blockabfertigungen und Staus am Grenzübergang Kufstein-Kiefersfelden regelmäßig zu Verkehrsüberlastungen. Besonders in Zeiten wie der EU-Wahl im Juni stellt sich die Frage nach der Entwicklung der grenzüberschreitenden Mobilität und den regionalen Maßnahmen zur Entlastung.
Die EU fördert Projekte in der Grenzregion, um die Vorteile der EU im Alltag der Bevölkerung sichtbar zu machen. Verschiedene Initiativen für umweltfreundliche Mobilität wie das Leihsystem für E-Autos „Beecar“ in Kufstein werden durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Dieses Carsharing-Angebot wird als ökologische und kostengünstige Alternative zum eigenen Auto angesehen und gilt als Vorzeigeprojekt im Bereich nachhaltiger Mobilität.
Die Förderung durch die EU ermöglicht die Umsetzung von Projekten wie Beecar, betont Manuel Tschenet, Geschäftsführer von Kufstein Mobil. Besonders im Bereich Zugverkehr bestehen Herausforderungen in Bezug auf harmonisierte Fahrkarten zwischen Bayern und Tirol. Dennoch wurden die Klimatickets auf die bayerischen Nachbargemeinden Kiefersfelden und Oberaudorf ausgedehnt, was die regionale Mobilität erleichtert.
Der Verein Euregio Inntal arbeitet aktiv an umweltfreundlichen Verkehrslösungen in der Europaregion. Durch Fördermittel von EU und anderen Partnern konnten Projekte wie grenzüberschreitende Buslinien und neue Radwege entwickelt werden. Die Visionen reichen von einem gemeinsamen Euregio-Tagesticket bis zur Erweiterung von Verbundkarten wie dem Klimaticket. Die Zusammenarbeit der Gemeinden und die Finanzierung von Projekten wie der saisonalen Buslinie zwischen Niederndorf und Chiemsee zeigen Fortschritte in der grenzüberschreitenden Mobilität.
Die Planung und Umsetzung von Mobilitätsprojekten erfordert viel Aufwand, doch Manuel Tschenet sieht darin eine lohnende Investition für die regionale Entwicklung. Die Vielfalt an Lebenssituationen erfordert flexible Verkehrslösungen, die auf die Bedürfnisse der Bevölkerung in der Grenzregion zugeschnitten sind. Letztendlich sind die Städte, Gemeinden und die Bevölkerung selbst gefragt, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren und eine nachhaltige Mobilität in der Region zu fördern.