Tirol

Die Verlegung der Stolpersteine: Ein Zeichen gegen das Vergessen

Die verlorene Geschichte von NS-Opfern in den Tiroler Mittelgebirgen

Ein österreichischer Kindergartenpädagoge, Matthias Haslwanter, verfolgt das Ziel, mit sechs Stolpersteinen ein Zeichen gegen das vergessene Leid von NS-Opfern zu setzen. Die Stolpersteine sind sechs Menschen und ihren tragischen Schicksalen gewidmet, die während der nationalsozialistischen Ära nicht in das Gesellschaftssystem passten. Haslwanter intensivierte seine Recherchen über das europaweite Erinnerungsprojekt und fokussierte sich auf sechs NS-Opfer aus dem Westlichen Mittelgebirge, darunter auch seine eigene Uroma, Maria Haslwanter, die vor über 80 Jahren aufgrund einer psychischen Erkrankung in eine Heil- und Pflegeanstalt in Hall in Tirol gebracht wurde.

Schicksal von Maria Haslwanter

Maria Haslwanter wurde in die Anstalt überstellt, was oft einem Transfer in Tötungsanstalten gleichkam. Trotz ihres Ehemannes‘ Bitte wurde sie nicht freigelassen und letztendlich auf Schloss Hartheim in Oberösterreich vergast. Ein ähnliches tragisches Schicksal ereilte Ludwig Sobotnik, einen in Axams lebenden Homosexuellen, der 1943 verhaftet und in ein Konzentrationslager deportiert wurde, wo er im Jahr darauf ermordet wurde. In Axams werden gemeinsam mit Maria Jordan und Aloisia Magerle Stolpersteine für sie verlegt.

Schaffung von Erinnerungsorten

Seit 1992 setzt der Künstler Gunter Demnig die europaweite Initiative der Stolpersteine um, die an den letzten Wohnorten der Opfer eingelassen werden. Trotz einiger Kritiken hinsichtlich angemessener Erinnerungsformen schätzt Matthias Haslwanter die Stolpersteine als eine respektvolle Art, Denkanstöße zu geben und Würde zurückzugeben. Die Platzierung der Steine am letzten Wohnort oder in dessen Nähe soll die Menschen wieder in die Gesellschaft integrieren und Bewusstsein schaffen. Die Verlegung der Stolpersteine in Axams, Birgitz und Götzens wurde durch die Unterstützung der Gemeinden und individueller Paten ermöglicht.

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Bedeutung der Erinnerung für die Zukunft

Haslwanter betont die Relevanz, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen, um zu verhindern, dass sich ähnliche Ereignisse wiederholen. Er plädiert dafür, dass Vielfalt und Individualität eine bunte Welt schaffen und ein Grau-in-Grau-Denken vermieden werden sollte. Die offizielle Einlassung der Stolpersteine wird am Sonntagvormittag in Axams, Birgitz und Götzens in einer festlichen Zeremonie stattfinden, begleitet von Redebeiträgen und musikalischer Darbietung.

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