Der Bartgeier, mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern, ist nicht nur einer der größten, sondern auch der beeindruckendsten Vögel Europas. Nachdem die Art im 20. Jahrhundert in Österreich ausgerottet war, zeigt die Wiederansiedlung nun langsam Erfolge. Mit neun bestätigten Brutpaaren im Jahr 2023, davon drei in Tirol, und insgesamt 300 bis 400 Tieren im Alpenraum, wächst die Population stetig. Nordtirol hat nun ein eigenes Bartgeier-Management ins Leben gerufen, um den Fortbestand der Greifvögel zu sichern. Bis Ende 2026 stellt das Land Tirol dafür insgesamt bis zu 54.000 Euro zur Verfügung.
Der Mythos, dass der Bartgeier als „Lämmergeier“ Lämmer, Kitze und sogar Kinder stehlen würde, ist heute widerlegt. Stattdessen ernährt sich der Vogel hauptsächlich von Knochen verendeter Tiere und Aas. Die intensive Bejagung, der Rückgang der Wildpopulation und die Verwendung von Giftködern führten zu seinem Verschwinden. Die Art ist jedoch essentiell für den natürlichen Kreislauf und die Artenvielfalt. Durch gezielte Maßnahmen wie die Bewusstseinsbildung und die Sicherung der Brutplätze soll die Population in Tirol langfristig geschützt werden.
Das Bartgeiermanagement wird von fünf Tiroler Naturparken sowie der Abteilung Umweltschutz des Landes Tirol unter der Leitung von Elisabeth Weninger koordiniert. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern und Beobachtern, darunter der Nationalpark Hohe Tauern, sollen die Brutplätze erhalten und externe Störungen während der Brutzeit vermieden werden. Mit Vorträgen, Workshops und weiteren Maßnahmen soll die Sensibilität für diese einzigartige Vogelart gefördert werden. Interessierte können sich auf der Website des Naturpark Ötztal oder bei Veranstaltungen wie der Langen Nacht der Forschung und der International Observation Days über das Bartgeiermanagement informieren.